Harte Verhandlungen, Koordinierungsaufgaben, eine Reise in den Kosovo: Die Flüchtlingskrise fordert auch Silke Krebs, als Staatsministerin für die langen Linien in der Landespolitik zuständig. Das Land habe früh die Weichen gestellt, betont Krebs: etwa die Plätze in den Erstaufnahmestellen verdreißigfacht, ein 60-Millionen-Euro-Bauprogramm aufgelegt, eine Lenkungsgruppe eingerichtet, um Steuerung und Verfahrensabläufe zu optimieren.
„Integration ist die wichtigste Aufgabe“
„Die wichtigste Aufgabe, die Integration der Menschen, steht uns noch bevor“, sagt Krebs. Flüchtlinge sollen schnell Deutsch lernen und fit für den Arbeitsmarkt werden. Die Grünen machen sich deshalb stark für Praktika, Ausbildung, Qualifizierung, frühkindliche Bildung und Schulbesuch – schon jetzt wurden über 1000 Lehrkräfte neu eingestellt.
Viele qualifizierte Einwanderer konnten bisher nicht in ihrem erlernten Beruf arbeiten, weil ihre im Ausland erworbenen Bildungsabschlüsse bei uns nicht anerkannt wurden. Mit dem Landesanerkennungsgesetz erleichtern und verbessern wir die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen in rund 260 Berufen wie Ingenieur, Erzieher oder Krankenpflegehelfer. Das gibt Migrant*innen eine faire Chance und bringt uns neue Fachkräfte.
Es ist unsere Verpflichtung, Menschen in Not zu helfen“, sagt Silke Krebs. Dennoch könnten nicht alle, die zu uns kommen, hierbleiben. „Freiwillige Rückkehr hat dabei Vorrang. Deshalb arbeiten wir an schnellen Verfahren und einer umfassenden Beratung mit Rückkehr- und Reintegrationshilfen.“
Baden-Württemberg hat eine bunte Bevölkerung: 2,8 Millionen Menschen haben ausländische Wurzeln. Als reiches Land sind wir in der Verantwortung, den Fliehenden Schutz und Zuflucht zu sichern. Zugleich nutzen wir die Chancen dieser Vielfalt mit einer aktiven Integrationspolitik, schaffen eine neue Willkommenskultur und übernehmen so unsere humanitäre Verantwortung für Flüchtlinge.