Anlässlich des Internationalen Frauentag am 8. März mahnen die Grünen-Landesvorsitzende Lena Schwelling und Anna Peters, frauenpolitische Sprecherin des Landesvorstands, das Vorantreiben frauenpolitischer Ziele auch in Krisenzeiten an:
„Sowohl die Corona-Pandemie als auch die neusten Entwicklungen in der Ukraine zeigen schmerzhaft deutlich, dass Krisenzeiten Frauen und ihre feministischen Forderungen ausbremsen und ein gleichberechtigtes Leben zurückdrehen – ob global oder hier in Baden-Württemberg. Krisen gefährden besonders Frauen und Mädchen, ihr Selbstbestimmungsrecht, ihre finanzielle Absicherung, ihre körperliche Unversehrtheit.
Der Internationale Frauentag steht in diesem Jahr besonders unter den fürchterlichen Eindrücken des sinnlosen Kriegs in der Ukraine. Dieser Krieg zeigt uns allen, dass unsere feministische Solidarität in dieser Krise nicht aufhören darf: Frauen in der Ukraine kümmern sich im Krieg couragiert um die Sicherheit ihrer Mitmenschen und ihrer Familien. In Russland werden Feminist*innen verhaftet, weil sie gegen den Krieg protestieren. Dieser mutige Einsatz von Frauen in Krisensituationen zeigt sich auch in anderen globalen Konfliktregionen wie Äthiopien, Syrien und Afghanistan. Es sind aber auch vor allem Frauen und Mädchen, die im Krieg und auf der Flucht vergewaltigt, verschleppt und versklavt werden. Deshalb braucht es jetzt pragmatische und schnelle Hilfe für die geflüchteten Menschen, die in Baden-Württemberg ankommen. Dazu gehört auch, dass der Ausbau von flächendeckenden und durchfinanzierten Frauen- und Kinderschutzhäuser weiter engagiert vorangetrieben wird.
Nicht nur Kriege sind Krisen, in denen Frauen besonders betroffen sind. Auch die vergangenen zwei Krisenjahre der Corona-Pandemie haben die strukturelle Ungleichheit von Männern und Frauen besonders deutlich werden lassen. Ob Homeschooling, Homeoffice und Kinderbetreuung, Krankenpflege oder Arbeit an den Supermarktkassen – die Arbeit und das Engagement von Frauen hat unsere Gesellschaft am Laufen gehalten. Diese Systemrelevanz ist weiblich: Zu 75 Prozent sind es Frauen, die in Sozial- und Sorgeberufen und im Einzelhandel arbeiten. Das sind Berufsgruppen, deren Bezahlung und Anerkennung nicht der gesellschaftlichen Bedeutung dieser Berufe entspricht. Außerdem war die Arbeit dieser Frauen in der Pandemie mit dem hohen gesundheitlichen Risiko einer Ansteckung verbunden. Das muss sich ändern.
Die Gleichstellung von Frauen hat durch die Krisen der Gegenwart abgenommen. Dieser Entwicklung ist nicht hinnehmbar und zeigt uns, wie weit der Weg zu echter Gleichberechtigung noch ist. Deshalb stellen wir und solidarisch und laut gegen die Ungleichstellung von Frauen weltweit.“