„Ich begrüße es, dass die CDU Baden-Württemberg sich auf den Weg macht, ihr frauenpolitisches Bild den gesellschaftlichen Realitäten anpassen zu wollen und dabei auch die Absurdität des Betreuungsgelds zu entdecken beginnt. Allerdings scheint der Wille, die realen Verhältnisse zu ändern, eher schwach ausgeprägt und vordergründige Wahltaktik die wahre Motivation zu sein“, erklärt Thekla Walker, Landesvorsitzende der Grünen Baden-Württemberg, zur geplanten CDU-Kampagne „Frauen im Fokus“ und zum innerparteilichen Streit bei der Union über das Betreuungsgeld.
Nach fast 60 Jahren CDU-Regierung sei der Nachholbedarf in Sachen Gleichstellung gerade in Baden-Württemberg gewaltig, so Walker.
Mit Blick auf die unveränderte Entgeltdiskriminierung von Frauen, die geringen Frauenanteile in Parlamenten und Ratsgremien in Baden-Württemberg und die anhaltende Weigerung vieler Unternehmen, den Frauenanteil in ihren Vorstandsetagen und Aufsichtsräten signifikant zu erhöhen, müsse auch die CDU mehr liefern, als die jetzt vorgestellte vordergründige Kampagne, meint die Landesvorsitzende der Südwest-Grünen. „Wenn Herr Strobl die Quotenregelung als angestaubt bezeichnet, schlägt er in der Diskussion den Frauen buchstäblich die Tür vor der Nase zu“, so Walker weiter.
„Wenn endlich auch die CDU im angestrebten Meinungsbildungsprozess erkennen sollte, dass kein Weg an festen Quotenregelungen für Vorstände, Aufsichtsräte und Geschäftsführungen von börsennotierten Unternehmen vorbei führt, reichen wir der CDU gerne die Hand. Wenn sie sich wie wir für die Festschreibung paritätisch besetzter KandidatInnenlisten im Kommunalwahlgesetz einsetzt und entschlossen gegen das von Schwarz-Gelb im Bund geplante Betreuungsgeld interveniert, werden auch wir Grünen der geschlechterpolitischen Aufholarbeit der Landes-CDU vollen Respekt zollen“, betont die Landesvorsitzende. „Die CDU sollte aber wissen: Mit Lippenbekenntnissen und Hochglanz-Prospekten lassen sich die Frauen in Baden-Württemberg schon längst nicht mehr abspeisen“, so Walker abschließend.