„Die Empfehlung des Bürgerforums ist eine Chance: Sie eröffnet die Möglichkeit, Schule neu zu denken und zu gestalten. “
Zu den Empfehlungen des Bürgerforums zur Dauer des allgemein bildenden Gymnasiums erklärt der Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Pascal Haggenmüller:
„Im Schuljahr 2004/05 hat die CDU-geführte Landesregierung das achtjährige Gymnasium in Baden-Württemberg eingeführt. Seither wurde viel und kontrovers darüber diskutiert. In einem von der Landesregierung ins Leben gerufenen Beteiligungsprozess haben nun zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger intensiv über das Thema beraten. Das Bürgerforum hat einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Debatte über die Schulstruktur in Baden-Württemberg zu versachlichen und die unterschiedlichen Modelle in all ihren Facetten zu beleuchten. Für dieses Engagement danken wir allen Beteiligten.
Wir haben bereits zu Beginn des Beteiligungsprozesses klar gemacht: Für uns stehen nicht die Schulstruktur, sondern die Inhalte und Kompetenzen im Vordergrund, die den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden.
Die Empfehlung des Bürgerforums weist klar den Weg in Richtung eines neunjährigen Gymnasiums. Diese Empfehlung ist eine Chance: Sie eröffnet die Möglichkeit, Schule neu zu denken und zu gestalten.
„Mehr vom Alten“ ist für uns nicht die Lösung. Schule und Bildung müssen neu gedacht werden. Wir brauchen deshalb ein neues G9 und eine grundlegende Veränderung des Gymnasiums, um die heterogene Schülerschaft auf die gesellschaftlichen Anforderungen von morgen vorzubereiten. Bei der Ausgestaltung sind für uns drei Aspekte besonders wichtig:
- Stärkung der Medienbildung, der Demokratiebildung und der Informatik
- Stärkung der beruflichen Orientierung
- Stärkung der Verbindung zu außerschulischen Angeboten, etwa von Sport- und Musikvereinen
In den kommenden Monaten wird es nun darum gehen, in einem sorgfältigen Prozess über die Ausgestaltung der Verlängerung der Gymnasialzeit von acht auf neun Jahre zu sprechen.
Entscheidend ist dabei, dass wir die Schullandschaft als Ganzes im Blick behalten – das betont auch das Bürgerforum in seinen Empfehlungen. Wir werden ein besonderes Augenmerk darauf richten, welche Auswirkungen mögliche Reformen auf andere Schulformen haben. Neben dem Gymnasium brauchen wir auch eine starke zweite Säule.
Unser politischer Schwerpunkt liegt auch weiterhin auf der Stärkung der Grundschulen. Hier kommen Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft zusammen und lernen gemeinsam. Hier werden die Basiskompetenzen entwickelt und das Fundament für den weiteren Bildungsweg gelegt, unabhängig davon, welche weiterführende Schulform die Kinder wählen. Hier entsteht Bildungsgerechtigkeit. Dieser politische Fokus auf die Grundschulen muss sich auch im Ressourceneinsatz spiegeln. Dafür ist und bleibt es notwendig, dass wir die Investitionen im Bildungsbereich insgesamt stärken.“