Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand zeigt sich bestürzt über einen Antrag, den mehrere CDU-Abgeordnete in den Landtag von Baden-Württemberg eingebracht haben. Darin machen sie Stimmung gegen die Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ im neuen Bildungsplan. Diese Leitperspektive will die Kompetenz junger Menschen stärken, mit der Vielfalt in unserer modernen Gesellschaft konstruktiv, respektvoll und wertschätzend umzugehen.
„Die Südwest-CDU kämpft mit allen Mitteln gegen die Gleichstellung von Homosexuellen und gegen alle Familien, die nicht ihren traditionellen Vorstellungen entsprechen. Tolerieren vielleicht, akzeptieren nein – das ist dem CDU-Antrag ganz klar zu entnehmen“, sagt Hildenbrand. „Erschütternd ist, dass sich die CDU-Abgeordneten nicht zu schade sind, mit Ressentiments zu arbeiten, Ängste zu schüren und absurde Bezüge herzustellen. Das ist reine Stimmungsmache und hat nichts mit dem zu tun, was mit dem Bildungsplan beabsichtigt ist.“
Der Grünen-Landeschef verurteilt, dass sich die Südwest-CDU vor den Karren der rechtspopulistischen AfD und anderer erzkonservativer Gruppierungen spannen lässt. „Diese radikale Minderheit will den Menschen in Baden-Württemberg ihr enges Welt- und Familienbild aufzwängen. Auf ihren Veranstaltungen wird regelmäßig kruden Verschwörungstheorien Raum gegeben. Die CDU-Landtagsfraktion macht sich zum parlamentarischen Arm dieser Anti-Modernisierer. In ihrer Gier nach Macht ist sie bereit, dieses üble Spiel mitzuspielen und alle Verleumdungen kritiklos weiterzuverbreiten“
„Die Bildungsplangegner sind die einzigen, die ständig wie besessen über Sex reden.“
Die Hetze der Bildungsplangegner mache deutlich, wie wichtig es sei, weiter für ein Klima der Akzeptanz und Toleranz zu streiten, betont Oliver Hildenbrand. „Die CDU-Abgeordneten leugnen, dass Diskriminierung nach wie vor ein Problem auf unseren Schulhöfen ist. Das ist unverantwortlich. Viele Schülerinnen und Schüler erleben immer noch die Hölle, wenn sie sich outen. Wir wollen diese Kinder vor Diskriminierung und Ausgrenzung schützen. Schule ist für uns ein Ort der Vielfalt und der Akzeptanz. Deshalb wollen wir gegenseitiges Verständnis fördern und ein gutes Miteinander an unseren Schulen ermöglichen.“
Dass die Antragssteller die Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt mit einem „Unterricht in Sexualpraktiken“ in Verbindung bringen, wundert den Grünen-Landeschef sehr: „Ich bin immer wieder erstaunt darüber, welches bizarre Kopfkino die Diskussion um den Bildungsplan bei manchen Menschen auslöst. Die CDU-Antragssteller sollten sich einmal kritisch hinterfragen: Was sind die tatsächlichen Pläne der Landesregierung – und welche Bilder laufen da in meinem Kopf ab und warum? Die Bildungsplangegner sind jedenfalls die einzigen, die ständig wie besessen über Sex reden.“