Zur Behauptung des Landesvorsitzenden der CDU in Baden-Württemberg, Thomas Strobl, die Grünen wollten ein „Rollback“ auf dem Arbeitsmarkt (FAZ vom 27.Juli 2013), erklärt Kerstin Andreae, Spitzenkandidatin der baden-württembergischen Grünen für die Bundestagswahl:
„Strobl offenbart seine Realitätsferne, wenn er bezweifelt, dass Minijobs eine berufliche Sackgasse seien. Laut Bundesfamilienministerium finden 60 Prozent der Minijobberinnen im Anschluss keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, mit fatalen Konsequenzen für die soziale Sicherung der betroffenen Frauen. Was braucht es eigentlich mehr, damit auch die CDU den dringenden Handlungsbedarf endlich erkennt?
Besonders haarsträubend ist Thomas Strobls Unwissen über die mangelhafte Altersabsicherung der Mini-Jobber. Er glaubt, eine Sozialversicherungspflicht der Mini-Jobs, wie sie die Grünen planen, bringe nichts. Der Arbeitgeber zahle ja bereits jetzt 15 Prozent in die Rentenkasse. Das offenbart erschreckendes Unwissen beim CDU-Landesvorsitzenden. In der Regel fließt der 15-prozentige Pauschalbeitrag an die Rentenversicherung, ohne dass dadurch ein Rentenanspruch des Beschäftigten entsteht. Das ist auch mit der Neuregelung 2013 weiterhin möglich. Strobl hat offensichtlich keine Kenntnis der Sachverhalte, über die er schreibt.
Strobls Beitrag ist voll von kruden Behauptungen und falschen Daten. Der Union sind die Fehlentwicklungen bei den Minijobs völlig gleichgültig. Strobl geht zum Beispiel mit keinem Wort darauf ein, dass Mini-Jobber besonders von Dumpinglöhnen betroffen sind und Arbeitnehmerrechte systematisch ignoriert werden. Offensichtlich hat die Union im Allgemeinen und Strobl im Besonderen hierzu keine brauchbaren Antworten. Für ein Bierzelt mag die gebotene Polemik ausreichen, nicht aber für die Lösung von wichtigen Fragen, die das Arbeitsleben und die soziale Sicherung von Millionen von Menschen betreffen.“