„Die Landesregierung weigert sich beharrlich, die massiven Probleme des achtjährigen Gymnasiums anzugehen und die vielen Korrekturwünsche der Eltern ernst zu nehmen. Das zeigt, dass Kultusministerin Schick die bildungspolitischen Scheuklappen und die Beratungsresistenz ihres Vorgängers übernommen hat. Wir brauchen endlich eine grundlegende Reform des Turbogymnasiums. Wir unterstützen daher die Forderung der großen Mehrheit der Eltern, zwischen dem neunjährigen und achtjährigen Gymnasium wählen zu können. Denn die Schule muss den Kindern angepasst werden und nicht die Kinder der Schule“, kommentiert der Grünen-Landesvorsitzende Chris Kühn eine Befragung von etwa 5.000 Eltern. Danach sind fast drei Viertel der Eltern mit dem G8 unzufrieden, über 80 Prozent wollen eine Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9.
Kühn bewertet die bisherigen Korrekturen am G8 lediglich als „Herumdoktern an den Symptomen“, während die grundlegenden Probleme fortbestünden. „Die zeitliche Belastung und der psychische Druck auf die Kinder ist nach wie vor viel zu hoch. Außerdem werden Kinder aus bildungsfernen Familien benachteiligt.“
„Künftig muss auch ein G9-Zug zugelassen werden, wenn das die Schulträger, die Lehrer und Eltern vor Ort wollen“, forderte Kühn. Das würde die ersten Gymnasialjahre zeitlich entzerren und so Druck von den Kindern nehmen. Außerdem müsse das Gymnasium auch für Kinder machbar sein, deren Eltern nicht bei den Hausaufgaben helfen oder sich Nachhilfe leisten könnten. „Die Landesregierung darf nicht länger an starren, von oben gesteuerten Einheitsmodellen festhalten.“
Kühn forderte auch, die Inhalte und Lehrpläne zu entschlacken und das Gymnasium zu einer echten Ganztagsschule auszubauen. „Es ist eine Lebenslüge von Schwarz-Gelb, dass das G8 als Halbtagsschule möglich sei. Wir müssen das Gymnasium deshalb zu einer rhythmisierten Ganztagesschule mit zusätzliche Übungs- und Vertiefungszeiten und Sport- und musischen Angeboten weiterentwickeln.“