In so gut wie allen Alltagsdingen stecken Rohstoffe. Ob Kies oder Seltene Erden, ob Sand oder Kupfer und Lithium: Wir nutzen Rohstoffe übermäßig und vor allem: ständig. Für die Häuser, in denen wir leben. Die Smartphones, über die wir kommunizieren. Die Autos, mit denen wir unterwegs sind.
Über 40 Kilogramm Rohstoffe verbrauchte jeder Deutsche im Jahr 2011 am Tag, im gesamten Jahr waren das 16,2 Tonnen pro Kopf. Ohne Anpassungsmaßnahmen würde sich der Ressourcenverbrauch bis 2060 laut International Ressource Panel IPR von derzeit 92 Milliarden auf 190 Milliarden mehr als verdoppeln.
Die Probleme sind klar benannt: Die Gewinnung der Rohstoffe setzt massiv CO2 frei und gefährdet damit die Einhaltung der Pariser Klimaziele: Die jährlichen globalen Treibhausgasemissionen (CO2, Methan u.a.) verdoppelten sich seit 1973 von rund 30 Mrd. Tonnen auf heute etwa 60 Mrd. Tonnen. Der Abbau hat massive Auswirkungen auf die Natur und gefährdet Ökosysteme. Als ein Beispiel fand der Existenzkampf der indigenen Bevölkerung an den Salzseen der Atacama Wüste weltweite Beachtung, an denen der Grundwasserpegel aufgrund der Lithiumgewinnung stark abgesunken war. Doch auch, wenn in Baden-Württemberg Sand und Kies abgebaut werden sollen, wenden sich Naturschützer*innen und Anwohner*innen immer öfter gegen die Vorhaben. Und oft findet der Abbau in Regionen statt, wo die Arbeitnehmer*innen nicht ausreichend vor Ausbeutung geschützt sind. Dazu kommt: Mit business-as-usual machen wir uns immer stärker abhängig von Rohstoffimporten, gefährden unseren Industriestandort durch anfällige globale Produktionsketten und verzichten auf Innovationspotential für die europäische Wirtschaft.
Eine grüne Rohstoffwende muss Rohstoffe…
- …fair gewinnen: Rohstoffe, die wir brauchen, müssen fair abgebaut werden. Egal wo auf der Welt – unser Ziel muss es sein, Menschen und Umwelt zu schonen. Um Lieferketten zu verkürzen und regionale Wertschöpfungsketten zu stärken, wollen wir darüber diskutieren, ob und wie die Rohstoff-Gewinnung wieder vermehrt in Europa stattfinden kann.
- …nachwachsend ersetzen: Wo möglich, wollen wir nachwachsende Rohstoffe einsetzen. Holz statt Beton, Hanffasern statt Carbon. Die neue Textil- und Faserforschung besonders in Baden-Württemberg arbeitet längst an den Stoffen der Zukunft.
- …ambitioniert recyceln: Wir wollen den Rohstoffbedarf senken. Dazu wollen wir mehr Rohstoffe im Kreislauf führen und damit den Weg des linearen Wirtschaftens hinter uns lassen.
Grüne Rohstofftour
Unsere Landesvorsitzende Sandra Detzer beschäftigt sich mit den Themen rund um Rohstoffe, Lieferketten und Recycling. Bei sechs Tourstopps im August können sie mehr über die grüne Rohstoffpolitik erfahren.
- Lithiumabbau vor der Haustür? – Besuch beim KIT in Karlsruhe
- Lieferkettengesetz – FB-Live mit Uwe Kekeritz MdB, Sprecher für Entwicklungspolitik
- Die neue Solargeneration – Besuch beim Startup NexWafe in Freiburg
- Die Demontagefabrik der Zukunft – Besuch beim KIT in Karlsruhe
- Der Weg zur fairen E-Mobilität – FB-Live mit Dr. Matthias Buchert, Experte für Nachhaltige Rohstoffe am Öko-Institut
- Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz – FB-Live mit Franz Untersteller MdL, Minister für Umwelt und Energiewirtschaft