Wie Digitalisierung die Arbeitswelt verändern wird, ist ein Thema, über das derzeit viel spekuliert wird. Dazu forscht zum Beispiel das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation. In Stuttgart betreibt es sein „Future Work Lab“ – ein Labor für Arbeit, Mensch und Technik, welches Unternehmen die Möglichkeiten und Anforderungen von digitalisierter Industriearbeit aufzeigt.
Von Dr. Moritz Hämmerle für Grüne Blätter 3/2018: Ode an die Arbeit.
Das Future Work Lab ist ein Ideenzentrum für zukunftsfähige und menschzentrierte Arbeitsgestaltung in der Produktion. Grundlage dafür bilden Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen, die bereits heute pilothaft umgesetzt werden oder kurz vor der Umsetzung stehen.
Das Future Work Lab ist in drei Laborbereiche unterteilt.
Zum einen gibt es die zentrale Demowelt mit dem »Arbeitswelt-4.0-Parcours«. Die Lernwelt »Fit for Future Work« befasst sich mit Information, Qualifizierung und Diskussion der Entwicklungsrichtungen zukünftiger Arbeitswelten. Die Ideenwelt für Arbeitsforschung »Work in Progress« stellt einen Think Tank dar, in dem Forscher*innen der Frage nachgehen, welche Problemstellungen in Zukunft auf die Arbeitswelt zukommen können.
Der »Arbeitswelt-4.0-Parcours« besteht aus inhaltlich miteinander verbundenen, sogenannten Demonstratoren. Durch diese erlebbaren Exponate der Digitalisierung und Automatisierung sensibilisiert er für die Arbeitswelt der Zukunft. Hier werden kurz- und mittelfristige Veränderungen der Arbeitswelt sowie langfristige Entwicklungsrichtungen erfahrbar. Die Ausgestaltung orientiert sich an heute typischen Arbeitsprofilen in der betrieblichen Wertschöpfungskette.
Die Demonstratoren beschäftigen sich zum einen mit sehr konkreten Abläufen in der Produktion, wie der Mensch-Roboter-Interaktionen oder personalisierten Arbeitsplätzen. Hier spielen auch Unfallprävention oder verbesserte Ergonomie am Arbeitsplatz eine Rolle. Andererseits geht es um Themen, die eher mit Produktionssteuerung zu tun haben, beispielsweise der Einsatz von Digitalisierung in der Produktionsplanung oder vernetzte Produktion.
Die langfristigen Entwicklungsrichtungen zeigen Anwendungen für die Digitalisierung und intelligente Automatisierung von Industriearbeit im Zeithorizont bis 2025. Hier bilden diverse Demonstratoren das Spannungsfeld zwischen technikzentrierter Automatisierung und menschzentrierter Spezialisierung ab, die im Jahr 2025 »Standard« in der produzierenden Industrie sein können. Beides sind aktuell diskutierte Szenarien der Entwicklung einer Industrie 4.0. Im Future Work Lab werden somit unterschiedliche Entwicklungsrichtungen und ihre Konsequenzen, beispielsweise in Bezug auf Arbeitsgestaltung, Technikintegration und Kompetenz- bzw. Qualifikationsanforderungen aufgezeigt.
Ein Beitrag aus unserer Mitgliederzeitschrift zum Thema Arbeit: Grüne Blätter 3/2018: Ode an die Arbeit.