Stuttgart 21-Befürworter aus CDU und SPD behaupten, dass die Grünen bei Stuttgart 21 wackeln würden. Ist da was dran?
Silke Krebs: Nein, das sind unfaire Unterstellungen mit dem Ziel, die Protestbewegung gegen Stuttgart zu spalten. Für uns Grüne gilt ohne wenn und aber: Wir werden mit aller Kraft dafür kämpfen, Stuttgart 21 zu verhindern. Wir halten Stuttgart 21 für ein Wahnsinnprojekt – sowohl finanzpolitisch, also auch verkehrspolitisch. Seit über 15 Jahren setzen wir uns gemeinsam mit vielen anderen gegen Stuttgart 21 ein. Und wir werden da auch nicht wackeln – versprochen.
Ist Stuttgart 21 denn noch zu verhindern?
Silke Krebs: Ich bin davon überzeugt, dass Stuttgart 21 noch zu verhindern ist. Stuttgart 21 ist längst nicht an dem Punkt der Unumkehrbarkeit angekommen. Klar ist aber: Je früher das Milliardengrab gestoppt wird, desto besser. Denn mit jedem weiteren Abrisstag und jeder Baumaßnahme wird der Ausstieg teurer und damit schwieriger. Deshalb ist der Widerstand jetzt besonders wichtig, deshalb brauchen wir dringend ein Moratorium und deshalb versuchen wir mit all unserer Kraft, das Ruder noch rumzureißen. Das gilt umso mehr als wir nicht genau wissen können, was in 8 Monaten ist. Es wäre nicht ehrlich gegenüber den Wählerinnen und Wählern, wenn wir Grünen jetzt vollmundig behaupten würden, wir könnten nach der Landtagswahl im März 2011 Stuttgart 21 in jedem Fall noch stoppen. Aber wir können versprechen: Wir Grünen werden alles, was in unserer Macht steht, dafür tun, Stuttgart 21 zu verhindern – vor und nach der Wahl.
Was heißt das für mögliche Koalitionsverhandlungen?
Silke Krebs: Zunächst mal gilt es auf dem Teppich zu bleiben. Wir wollen möglichst viele Menschen von grünen Ideen überzeugen. Es wäre absurd und ignorant gegenüber den Wählern acht Monate vor der Wahl, das Fell des Bären zu verteilen. Aber klar ist: Wir werden nur dann in eine Regierung gehen, wenn wir grüne Kerninhalte durchsetzen können. Und Stuttgart 21 wäre für uns neben der Energiepolitik und einer besseren Bildungspolitik definitiv ein Kernpunkt bei möglichen Verhandlungen. Für uns ist klar: Inhalte gehen immer vor Macht.