Diese Frage haben wir sechs Grünen gestellt – denn kein anderes Thema ist so identitätsstiftend für uns. Die Grünen entstanden, weil keine andere Partei eine Antwort hatte auf die Zukunftsfrage, wie wir die natürlichen Lebensgrundlagen unseres Planeten erhalten können. Und auch heute hat jede*r Grüne eine ganz persönliche Verbindung zu den Themen Umwelt-, Klima- und Naturschutz.
Sechs Grüne über Ökologie in Grüne Blätter 2/2018: Gedanken & Spiele
Andre Baumann
„Öko“ ist für mich ein verantwortungsvoller Umgang mit Natur und Umwelt, kurz eine enkeltaugliche Politik. Da mir das wichtig ist, habe ich mich ganz dem Natur- und Umweltschutz verschrieben. Ich bin seit vielen Jahren grünes Mitglied, habe Biologie studiert und war NABU-Landesvorsitzender. Die „Öko“-Themen sind scheinbar in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das reicht mir aber nicht. „Öko“ darf nicht nur ein Lebensgefühl sein, sondern wir alle müssen in unserem Tun einen Beitrag leisten: mit dem Einkaufskorb, beim Stromanbieter usw. Es geht bei „Öko“ schließlich um den Schutz unserer Natur und Heimat, um die Schonung unserer Ressourcen und um artgerechte Tierhaltung. Im Land packen wir den Klimaschutz an, treiben wir die Energiewende voran. Wir sehen: Grün wirkt.
Dr. Andre Baumann ist Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Zuvor war der promovierte Biologe Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg.
Anna Peters
Es bedeutet, alle Ebenen zusammenzudenken. Klar kann man Bio und regional einkaufen und nur Fahrrad fahren, aber nur Konsumfragen alleine werden das Klima nicht retten. Deswegen brauchen wir starke politische Forderungen für die nationalen und internationalen klimapolitischen Entscheidungen. Eine feministische Sicht auf die Klimakrise ist für mich unumgänglich: So nutzen Frauen* z.B. häufiger den ÖPNV (bedingt u.a. durch den Gender-Pay Gap), deswegen muss man auch ihre Bedürfnisse, also einen effizienteren und günstigeren ÖPNV, in Emissionsminderungsplänen beachten und nicht nur über E-Autos diskutieren.
Anna Peters studiert VWL und macht gerade ein Praktikum am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Für die Grüne Jugend war sie Beobachterin der UN-Klimaverhandlungen.
Sonja Rajsp
„Die oder der Öko – realitätsferne Natur-Spinner mit langen Haaren und Strickpulli“, das mag früher mal das Klischee gewesen sein. Die Zeit habe ich knapp verpasst. Öko ist für mich eine Lebenseinstellung: Es geht darum, gut zu leben, ohne dabei etwas kaputtzumachen. Das hat nicht nur etwas mit Umweltschutz zu tun, sondern das ist ein modernes Weltbild, ein ganzheitliches, das eine gesunde Interaktion zwischen ALLEM und unsere Zukunft mit einbezieht. Raus aus der Froschperspektive – das geht nur mit Überblick und Weitblick! „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“ – wer hat das nochmal gesagt? Ich glaube, irgendwer mit langen Haaren und Strickpulli.
Unser Landesvorstandsmitglied Sonja Rajsp wohnt mitten im Schwarzwald in Lauterbach. Sie engangiert sich für den Ländlichen Raum, vor allem für die Diversifizierung der Landwirtschaft.
Bettina Lisbach
Die Ökologie befasst sich ja mit den Wechselwirkungen von Lebewesen untereinander und mit ihrer Umwelt. Auf die Politik übertragen geht es mir dabei um die Auswirkungen unseres Handelns auf Natur, Umwelt und Ressourcen. In diesem Sinne verbinde ich mit ‚„Öko“ die Produktion gesunder Bio-Lebensmittel, eine klimaneutrale Energieversorgung oder auch emissionsfreie Mobilität. Kurz gesagt, bedeutet „Öko“ für mich eine Lebensweise, die unsere natürlichen Lebensgrundlagen schont und auf Dauer erhält.
Der Umwelt- und Naturschutz ist das große Thema der Landtagsabgeordneten Bettina Lisbach. Dazu gehören für die Geoökologin aber auch Aspekte wie Stadtplanung und Mobilität.
Nelson Fernando Viola
Für mich bedeutet „Öko“, dass Menschen einen umweltfreundlichen Lebensstil führen und dass sie sich auf eine natürliche und regionale Weise ernähren. Außerdem bedeutet „Öko“ in meinen Augen, dass Strom nicht mehr aus fossilen Kraftstoffen gewonnen wird. Auch Veränderung in der Mobilität gehört dazu, also dass man nicht mit dem Auto fährt, sondern das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel nimmt.
Nelson Fernando Viola ist unser jüngster Parteitagsdelegierter. Der Stuttgarter ist in der Redaktion der „Zitro“, der Mitgliederzeitschrift der Grünen Jugend.
Harald Ebner
Ich bin ja Berufs-Öko und das mit Leib und Seele. Ökologie ist für mich die Lebensgrundlage für uns alle und für unser Wirtschaften. Auf ihrem Verstehen und Beachten, auf funktionierenden Ökosystemen baut all unser Wirtschaften auf. Ökonomie gibt es auf Dauer deshalb nicht ohne Ökologie. Bienen- und Insektensterben zeigen uns die Grenzen sorglosen Wirtschaftens auf und sind für mich Ansporn, unser Wirtschaften naturverträglich und wirklich nachhaltig zu gestalten. Denn: „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt!“
Der Abgeordnete für Schwäbisch Hall und Hohenlohe ist Experte der grünen Bundestagsfraktion für Gentechnik, Pestizide und Ökolandbau.
Ein Beitrag aus unserer Mitgliederzeitschrift über grüne Perspektiven: Grüne Blätter 2/2018: Gedanken & Spiele