Mit grünen Ideen lassen sich schwarze Zahlen schreiben. Und die Jobs von heute und morgen schaffen. Das zeigt eine neue Studie im Auftrag der grünen Europaabgeordneten Heide Rühle. Diese beleuchtet die Potentiale grüner Technologien für den Maschinen- und Anlagenbau in Baden-Württemberg. Das Ergebnis: Umwelttechnologien sind ein wichtiger Zukunftsmarkt. Mit Wachstumsraten von über 7 Prozent pro Jahr bietet Greentech große Chancen für den Maschinen- und Anlagenbau im Land. Das ist umso wichtiger als die Maschinen- und Anlagenbauer nicht nur eine Schlüsselindustrie bilden, sondern auch stark von der Automobilindustrie abhängen. Zu sehr von einer Branche abhängig zu sein, macht verwundbar – das hat die Krise gezeigt.
Greentech verbindet wirtschaftlichen Erfolg und Umweltschutz
Umwelttechnologien bieten den Maschinen- und Anlagenbauern die Möglichkeit, sich breiter aufzustellen und damit langfristig Arbeitsplätze zu sichern. Allein in Baden-Württemberg kann bis 2020 ein Zuwachs der Greentech-Wertschöpfung in Höhe von 30 bis 45 Milliarden Euro erreicht werden. Gleichzeitig handelt es sich um eine Schlüsselbranche für die ökologische Modernisierung unserer Wirtschaft: Durch Innovationen kann sie, dazu beitragen, die Wirtschaftsleistung von der Umweltzerstörung zu entkoppeln. Allein mit energieeffizienten Maschinen und Anlagen könnten bis 2020 mehr als 10 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden.
Umweltauflagen sind Innovationstreiber
Ambitionierte Umweltauflagen sind kein Hemmschuh, sondern Innovationstreiber für unsere heimische Wirtschaft, so die Studie des IMU-Institutes. Wünschenswerter wäre ein stärkerer "Top-Runner-Ansatz" nach japanischem Vorbild: Die jeweils energieeffizientesten Geräte einer Produktklasse geben den Maßstab vor, den alle vergleichbaren Produkte innerhalb eines festgelegten Zeitraums erreichen müssen. Produkte, die dies nicht erreichen, dürfen dann nicht mehr auf den Markt gebracht werden. Wenn dazu noch ambitionierte EU-Umweltnormen von anderen Wirtschaftsregionen übernommen werden, entstehen für die Technologieführer daraus „Frühstarter"-Vorteile im weltweiten Wettbewerb.
Ein weiteres Beispiel ist die Automobilindustrie: Durch strengere Auflagen für Neuwagen wird im Automobilbereich ein Innovationsschub ausgelöst, von dem die baden-württembergischen Autozulieferer profitieren. Leider wurden bei den Regelungen zur Senkung der CO2-Emissionen von Neuwagen und leichten Nutzfahrzeugen – nicht zuletzt auf starken Druck der Bundesregierung – viel zu lasche Grenzwerte verabschiedet und damit eine Chance verpasst.
Baden-Württemberg verpasst Chancen
Schwarz-Gelb sorgt dafür, dass der Maschinen- und Anlagenbau in Baden-Württemberg große Chancen verpasst. Beispiel Windkraft: der Bau von Windkraftanlagen ist ein wichtiger Wachstumsmarkt für die heimischen Maschinen- und Anlagenbauer. Doch in keinem Bundesland werden weniger Windkraftanlagen genehmigt wie in Baden-Württemberg – 2010 waren es gerade einmal acht Windanlagen. Schuld daran sind restriktive Vorgaben der schwarz-gelben Landesregierung.
Eine weitere für Baden-Württemberg wichtige Branche sind Anlagenhersteller und Zulieferer der Photovoltaikindustrie. Der Weltmarktanteil der deutschen Hersteller von Photovoltaik-Produktionsmitteln liegt bei deutlich über 50 Prozent. Der Boom dieser Branche wird nicht zuletzt auf das rot-grüne Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und der garantierten Einspeisevergütung zurückgeführt. Die schwarz-gelbe Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke gefährdet diesen Trend ebenso wie eine reduzierte Solarförderung – mit negativen Auswirkungen auf Solarunternehmen und Jobs.
EU-Fördermittel: Baden-Württemberg setzt falsche Prioritäten
Bei den EU-Fördermitteln setzt die Landesregierung falsche Prioritäten: Gegen den Rat der EU-Kommission fließen in Baden-Württemberg bisher kaum Fördergelder in die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Dabei würde eine klare Prioritätensetzung große Möglichkeiten für eine Förderung von Greentech-Zukunftsfeldern eröffnen. Deshalb mahnt die Studie eine stärkere Ausrichtung von Fördermaßnahmen auf Zukunftstechnologien wie Energie- und Ressourceneffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität.
Die Automobilindustrie am Wendepunkt
Eine bedeutende Abnehmerbranche für den Maschinen- und Anlagenbau Baden-Württembergs – die Automobilindustrie – steht an einem technologischen Wendepunkt. Durch das Elektro-Auto werden die Karten neu gemischt.. Die entscheidende Frage wird sein: Schafft der Technologiestandort Baden-Württemberg den erfolgreichen Systemwechsel zur Elektromobilität? Bisher ist leider keine ausreichende Strategie dafür zu erkennen.
Die Chancen nutzen
„Eine ökologische Modernisierung der Industriegesellschaft ist nur mit der gesellschaftlichen Akzeptanz, insbesondere der Akzeptanz der Beschäftigten in den betroffenen Branchen und Belegschaften nachhaltig gestaltbar", so ein Fazit der Studie. Die Grünen wollen gemeinsam mit den Unternehmen und den MitarbeiterInnen Zukunftskonzepte entwickeln, um viele neue grüne Jobs zu schaffen.
Zusammenfassung der Studie "Greentech im Maschinen- und Anlagenbau Baden-Württembergs"
Studie "Greentech im Maschinen- und Anlagenbau Baden-Württembergs"