Am ersten Tag der Landesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg am heutigen Samstag, den 08. Oktober 2011, in der Aalener Stadthalle standen neben der allgemeinen politischen Aussprache und der Diskussion um den Leitantrag zu „Demokratie und Bürgerbeteiligung“ die Neuwahlen des geschäftsführenden Landesvorstandes im Vordergrund.
Als Landesvorsitzende wurden dabei der Tübinger Politologe Chris Kühn (32) sowie die 42-jährige Umweltpädagogin Thekla Walker gewählt. Kühn, der nach zweijähriger Amtszeit erneut kandidierte, erhielt 199 Stimmen bei 6 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen. Thekla Walker wurde mit 155 Stimmen bei 20 Nein-Stimmen und 32 Enthaltungen gewählt. Die Stuttgarter Grünen-Stadträtin kandidierte erstmals für den Landesvorsitz. Ihre Vorgängerin Silke Krebs ist seit der Regierungsübernahme als Staatsministerin tätig und war nicht wieder angetreten. Der geschäftsführende Landesvorstand wird durch den Landesschatzmeister Harald Dolderer (51) komplettiert, der 166 Ja-Stimmen, 22 Nein-Stimmen und 16 Enthaltungen von den Delegierten erhielt. Alle drei Landesvorstandsmitglieder hatten keinerlei Gegenkandidaten.
„Wir freuen uns darauf, in den kommenden zwei Jahren die Regierungsarbeit in Baden-Württemberg mitzugestalten“, erklärten Kühn und Walker. „Besondere Herausforderung wird es dabei sein, alle Mitglieder inklusive der zahlreichen Neumitglieder angemessen einzubinden und bislang eher schwächere Kreisverbände in ihren Strukturen zu stärken. Bis zum Ende des Jahres wird der Fokus nun allerdings erst einmal darauf liegen, landesweit für den Ausstieg aus „Stuttgart21“ zu kämpfen. Hierfür wollen wir vor Ort in unseren Kreisverbänden alle Kräfte mobilisieren“, so Kühn und Walker.
Den Aufschlag bei der allgemeinen politischen Aussprache zu Beginn des Parteitages machte der Gastredner Justizminister Rainer Stickelberger von der SPD, der die konstruktive Zusammenarbeit mit dem grünen Koalitionspartner lobte. Weitere Redner waren unter anderem Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie der Bundesvorsitzende Cem Özdemir.
Am Nachmittag hatten die Delegierten mit großer Mehrheit einer Satzungsänderung zugestimmt, nach der der bisher 16-köpfige Landesvorstand im Falle einer Regierungsbeteiligung auf 21 Mitglieder erweitert wird. Die Änderung tritt ab sofort in Kraft. Der Landesvorstand setzt sich aus dem geschäftsführenden Landesvorstand sowie dem Parteirat zusammen. Die Wahlen zum Parteirat finden am morgigen Sonntag, den 9. Oktober, statt.