Land Grabbing

  • Beginn: Montag 12. Dezember 2016, 19:00
  • Ende: Montag 12. Dezember 2016, 23:00
  • Ort: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Baden-Württemberg, Königstraße 78 (Eingang Marienstraße), 70173 Stuttgart
  • Veranstalter: Landesarbeitsgemeinschaft Internationales

Inhalt

Neuer Kolonialismus in marktkonformem Gewand oder Beitrag zur zukünftigen Sicherung der Welternährung?

Private und staatliche Investoren aus Industrie- und Schwellenländern sichern sich durch mittel- bis langfristige Pacht- oder Kaufverträge weltweit grosse Agrarflächen. Die Investoren geben vor, durch ihre Investitionen in grosse landwirtschaftliche Flächen und die Modernisierung der Anbaumethoden einen Beitrag zur Ernährung der ständig wachsenden Weltbevölkerung leisten zu wollen. Sie sprechen von einer neuen „Grünen Revolution“. Laut Oxfam geriet allein in den Jahren 2000 bis 2010 in den Entwicklungsländern 230 Mio. Hektar, eine Fläche von der Grösse Westeuropas, in die Hände von Agrar-Investoren. Die Weltbank schätzt, dass aktuell bis zu 30 Prozent des weltweit verfügbaren Ackerlandes von Land Grabbing betroffen sind, ganz zu schweigen von der Umwandlung tropischen Regenwaldes in Agrarflächen. Besonders betroffen von der neuen Landnahme sind der afrikanische Kontinent und Südost-Asien, hier auffallend oft Länder mit einem Spitzenplatz im Korruptions-Ranking von Transparency International. Aber auch Lateinamerika und neuerdings Europa stehen im Fokus der Begehrlichkeiten der neuen Landnehmer.

Der Ratschlag beleuchtet folgende Themen

  • Wer sind die Investoren, woher kommen sie und welche tatsächlichen Motive treiben die Agrar-Investoren an?
  • Können die Rechte der indigenen Bevölkerungen, vor allem in sogenannten „Failed States“, ausreichend vor der neuen Landnahme geschützt werden und wie wirksam sind hier internationale Regelwerke ?
  • Wie wirkt sich Land Grabbing auf die dörflichen Strukturen der indigenen Bevölkerungen in den Entwicklungsländern aus ?
  • Welche ökologischen Konsequenzen hat Land Grabbing in Zeiten des Klimawandels ?
  • Welche Rolle spielt der Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung?
  • Wie könnten, hinsichtlich der ständig wachsenden Weltbevölkerung, abseits der industrialisierten Landwirtschaft praktikable Lösungen aussehen, der drohenden Welternährungskrise zu begegnen?

Programm

Ingrid Hönlinger, Sprecherin LAG Internationales
Dr. Jochen von Bernstorff | Professor für Staatsrecht, Völkerrecht, Verfassungslehre und Ökosysteme | Universität Tübingen
Carolin Callenius | Forschungszentrum für Globale Ernährungssicherheit und Ökosysteme | Universität Hohenheim
Maria Heubuch (MdEP) | entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz
Moderation: Ingrid Hönlinger, Sprecherin LAG Internationales