Zum „Tag der Arbeit“ kritisiert die Grünen-Landeschefin Thekla Walker, dass Deutschland mit rund 22 Prozent Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen nach wie vor zu den Negativbeispielen und zu den Schlusslichtern in Europa zählt. „Noch nie waren Frauen so qualifiziert wie heute. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – das muss endlich auch für Frauen gelten.“ Deshalb fordern Bündnis 90/Die Grünen ein Entgeltgleichheitsgesetz mit verbindlichen Regelungen, das sicherstellen soll, dass alle tariflichen und nichttariflichen Entgeltregelungen diskriminierungsfrei gestaltet sind.
„Schlechte Bezahlung trotz hoher Qualifikation – es darf uns nicht wundern, dass in den sogenannten Frauenberufen Fachkräftemangel herrscht.“
Unerträglich findet Thekla Walker, wenn die Lohnunterschiede „wie selbstverständlich und zum Teil im abwertenden Ton“ damit begründet werden, dass Frauen überwiegend in sogenannten Frauenberufen arbeiteten. „Damit wird suggeriert, `typische Frauenberufe` seien weniger qualifiziert und damit weniger Wert als `typische Männerberufe`. Tatsächlich aber sind Berufe wie etwa Gesundheits- und Krankenpflegerin oder Erzieherin besonders wertvoll für eine Gesellschaft – werden aber paradoxerweise weniger Wert geschätzt und traditionell schlecht bezahlt.“
Die Grünen-Landesvorsitzende betont, dass gerade Berufe im pflegerischen oder erzieherischen Bereich Berufe mit extrem hoher Verantwortung und großer psychischer und physischer Belastung seien; nicht umsonst erforderten sie eine jahrelange Ausbildung und konsequente Weiterqualifikation. Walker: „Schlechte Bezahlung trotz hoher Qualifikation und hoher Arbeitsbelastung – es darf uns nicht wundern, dass in all diesen sogenannten Frauenberufen Fachkräftemangel herrscht.“
Ärgerlich für Thekla Walker auch, wenn die Lohndifferenz damit entschuldigt wird, dass Frauen nun mal weniger häufig Führungspositionen innehätten, häufiger teilzeitbeschäftigt seien oder in Minijobs beschäftigt: „Dabei wird ausgeblendet, dass Frauen nach wie vor den größten Teil der Familienarbeit zu leisten haben. Überkommene Rollenbilder sind ein zentrales Hindernis bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die grün-rote Landesregierung den Ausbau der Kinderbetreuung und der Ganztagesschulen so konsequent vorangetrieben hat und weiter vorantreibt“, betont Thekla Walker.
Trotz hoher Qualifikation steigen Frauen zudem deutlich seltener in Führungspositionen auf – Stichwort Gläserne Decke. „Abgesehen davon werden Frauen auch bei gleicher oder besserer Qualifikation, bei gleicher Berufserfahrung und Position nachweislich schlechter bezahlt“, sagt die Grünen-Landesvorsitzende Thekla Walker.