„Hektische Betriebsamkeit bei den großen Problemlagen wie den Schulplätzen in beruflichen Gymnasien und dem hohen Druck und Stress im G8 ersetzt keine Gesamtlösung. Der Ausbau von zusätzlichen Klassen in Beruflichen Gymnasien ist zwar begrüßenswert, es ist aber überhaupt nicht zu erkennen, wie ohne zusätzliche Ressourcen in den Beruflichen Schulen dieser Ausbau bewältigt werden kann“, so die schulpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag Renate Rastätter.
Bei einem Unterrichtsdefizit von 4,6 % könnten sich die Beruflichen Schulen die notwendigen Lehrerstunden für die zusätzlichen Beruflichen Gymnasien nicht von den Rippen schneiden. Außerdem fehle der längst überfällige Rechtsanspruch auf einen Schulplatz im beruflichen Gymnasium, ohne den immer wieder die Möglichkeit besteht, Bewerber abzuweisen.
„Bei dem erheblichen Stress für viele Schüler im achtjährigen Gymnasium sind durch die neuen Ankündigungen ebenfalls keine Lösungen zu erkennen. Auch bisher galt die Empfehlung, einen Teil der 10 Poolstunden für individuelle Förderung und Differenzierungsmaßnahmen einzusetzen. Auch rigorose Vorgaben von oben bezüglich der Anzahl der Wochenstunden und der unterrichtsfreien Nachmittage helfen nicht weiter, denn letztendlich müsse die Kontingentstundentafel trotzdem von jedem Gymnasium umgesetzt werden. Rastätter: „Seit der Einführung des G 8 ist immer nur an den Symptomen herum kuriert worden. Wir brauchen endlich tragfähige Lösungen für die SchülerInnen, die Eltern sowie die Schulen.“ Die Grünen fordern die Wiedereinführung der gestrichenen 2 Poolstunden zur Verbesserung der individuellen Förderung auf insgesamt 12 Stunden.
„Wir brauchen Ganztagsschulen am Gymnasium mit einem rhythmisierten pädagogischen Konzept mit zusätzlichem qualifiziertem pädagogischem Personal, Hausaufgabenbetreuung und Übungszeiten. Bislang gibt es nur eine Lehrerstunde pro Ganztagsklasse an Gymnasien. Dringend überfällig ist ebenfalls das Zulassen von flexiblen Lösungen wie die Einführung eines G 9-Zugs mit einer Entschleunigung in der Unter- und Mittelstufe, wenn dies von der Schulgemeinschaft beschlossen und von der Kommune gewünscht und beantragt wird. Diese Schulentwicklung von unten am Gymnasium darf nicht mehr länger blockiert werden“, so Rastätter.