Vor den Kommunalwahlen am 26. Mai stellen wir jede Woche beispielhaft eine Kandidatin oder einen Kandidaten unserer 400 grünen und grün-alternativen Listen vor. Heute: Melis Sekmen, die Spitzenkandidatin der Grünen in Mannheim.
Melis ist von ganzem Herzen Mannheimerin. Ihre Stadt beschreibt sie als „die Perle der Kurpfalz“. Die herzlichen und weltoffenen Menschen machen für sie Mannheim aus – und nicht zuletzt der besondere Dialekt. Ganz besonders genießt Melis Spaziergänge im Käfertaler Wald, der reich an verschiedenen Vogelarten ist und einen Vogelpark hat. Ein Besuch beim „Lachenden Hans“, einer seltenen Eisvogelart, darf dabei nicht fehlen.
Großgeworden ist sie in Stadtteilen, die leider heute immer noch von starken sozialen Problemen geprägt sind. Melis hat früh erkannt, dass sie die Dinge selbst in die Hand nehmen muss, um etwas zu verändern. So kam sie 2011 zu den Grünen. Ihre erste Demo: natürlich gegen Atomkraft. Die 25-jährige VWL-Studentin ist bereits seit 2014 in Gemeinderat und stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Dort setzt sie sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen, den Mannheimer Kohleausstieg und gegen soziale Ungleichheit ein. Außerdem engagiert sie sich in der Europa Union Mannheim und im Deutsch-Türkischen Institut für Arbeit und Bildung. Wenn zwischen den vielen Terminen an der Uni und in der Politik noch Zeit bleibt, nimmt Melis gerne ihre Gitarre in die Hand. Wir haben mit ihr über Chancengleicheit gesprochen und darüber, wie man eine starke Bürgergesellschaft unterstützen kann.
Liebe Melis, Mannheim ist eine der Städte in Deutschland mit dem größten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund. Was ist eure Antwort auf rechte Hetze, die versucht, unsere Gesellschaft zu spalten?
Melis: Wenn man sich die Stadtgeschichte Mannheims anschaut, sieht man, dass Vielfalt und Werte wie Toleranz und Respekt immer gelebt wurden. Nach der Zerstörung Mannheims ging von Mannheim ein Aufruf an alle Länder aus, um beim Wiederaufbau zu helfen und sich hier eine neue Heimat aufzubauen. Mannheim war schon immer eine Einwanderungsstadt und genau das hat uns stark gemacht. Heute leben über 170 Nationen in Mannheim. Klar gibt es auch zwischendurch Konflikte, das ist aber völlig natürlich. Mit dem stadtweiten Bündnis für ein Zusammenleben in Vielfalt oder der Mannheimer Erklärung haben wir eine gute Grundlage für einen friedliches Zusammenleben und eine demokratische Diskussionskultur geschaffen. Dabei fördern wir auch wichtige Vereine wie „Mannheim gegen Rechts“ und haben es geschafft, die Anti-Diskriminierungsstelle in Mannheim einzurichten, auch dank guter und großer Unterstützung unserer Landesregierung. Mannheim ist eine bunte Stadt. Vielfalt ist unsere Stärke!
Persönlich setzt du dich für die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen ein. Warum ist das für eine offene und vielfältige Gesellschaft wichtig?
Melis: Ich finde, jedes Kind unserer Gesellschaft verdient, unabhängig von seinem kulturellen oder sozialen Background, die besten Chancen. Und jedes Kind ist anders, es hat verschiedene Talente und Stärken. Das macht eine vielfältige Gesellschaft aus und bedarf unterschiedlicher und passgenauer Angebote für Kinder und Jugendliche. Für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen braucht es neben einer qualitativ hochwertigen Bildung gut ausgestattete Sport- und Kultureinrichtungen, in denen sich Jugendliche entfalten können. Daher setzen wir uns auch für mehr kostenlose Angebote in diesen Einrichtungen ein, damit der Zugang für jedes Kind erleichtert und sichergestellt wird.
In eurem Wahlprogramm hebt ihr die Rolle von Begegnungsräumen für Jung und Alt hervor. Was stellt ihr euch darunter vor und was ist die Idee dahinter?
Melis: In einer vielfältigen Gesellschaft sind Begegnungsräume sehr wichtig, denn sie tragen dazu bei, dass sich Menschen kennenlernen und Generationen in den Austausch kommen. Dabei haben diese Häuser eine bedeutende Funktion, sie fördern gegenseitige Toleranz und tragen dazu bei, Rücksicht auf die Mitmenschen zu nehmen und sich gegenseitig zu helfen. Darüber hinaus ist es in einer älter werdenden Gesellschaft, in der immer mehr Menschen im Alter alleine wohnen, ein guter Weg, der Vereinsamung entgegenzuwirken.
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