Vor den Kommunalwahlen am 26. Mai stellen wir jede Woche beispielhaft eine Kandidatin oder einen Kandidaten unserer 400 grünen und grün-alternativen Listen vor. Heute: die Spitzenkandidatin der Ulmer Grünen, Lena Christin Schwelling.
Mit 15 entschloss sich Lena Schwelling, zu den Grünen zu gehen, weil ihr klar wurde, wie dramatisch der Klimawandel unsere Welt verändert. Heute ist sie 27, arbeitet als Germanistin im IT-Bereich und ist überzeugte Kommunalpolitikerin: Seit 2014 beschäftigt sie sich als Stadträtin in Ulm mit den Themen Digitalisierung, Wirtschaft, Finanzen und Kultur. Zur Kommunalwahl 2019 tritt sie als Spitzenkandidatin an.
Die Klimakrise aufzuhalten ist für sie immer noch die große Menschheitsaufgabe, die sie in ihrem politischen Engagement antreibt. Denn für Klimaschutz kann man auch in der Kommunalpolitik viel bewegen, macht Lena deutlich. Unter anderem gehört dazu die Verkehrswende. Schließlich stammt gut ein Drittel aller Treibhausgase in Deutschland vom Verkehr. Eine Stadt, die Alternativen zum Auto fördert, tut nicht übrigens nicht nur etwas Gutes für die Umwelt, sondern schafft auch das, was Lena an der kleinen Großstadt Ulm besonders liebt: Orte für Begegnungen, an denen man angenehm zu Fuß gehen kann, Leute trifft und ein Schwätzchen halten kann. Wie die Grünen in Ulm nachhaltige Mobilität voranbringen, erläutert Lena im Interview.
Liebe Lena, klimafreundliche Mobilität für Ulm ist eines deiner zentralen Ziele. Warum?
Lena: Dem Klimawandel entgegenzuwirken ist die wichtigste politische Aufgabe unserer Zeit und gerade der Verkehrsbereich kann dazu sehr viel mehr beitragen. Ein kostengünstiger, zuverlässiger und gut ausgebauter ÖPNV, mehr und bessere Fahrrad- und Fußwege und deutlich weniger PKW schützen das Klima und erhöhen gleichzeitig die Lebensqualität in der Stadt. Als Aufsichtsrätin der Stadtwerke Ulm bin ich auch für die Busse und Bahnen in Ulm zuständig und kann mich mit voller Energie für eine klimafreundliche Mobilität in Ulm einsetzen. Wir haben da in den letzten Jahren als Grüne auch schon viel erreicht, seien es Ticketvergünstigungen oder der Bau der neuen Straßenbahnlinie 2.
Es ist auch eurem beharrlichen Einsatz zu verdanken, dass Ulm jetzt eine zweite Straßenbahnlinie hat. Ist nun alles erreicht beim Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs?
Lena: Ja, wir haben jahrelang für diese zweite Straßenbahn gekämpft und sind überglücklich, dass sie inzwischen fährt. Sie verbindet die Universität und Wissenschaftsstadt auf dem Eselsberg über große Wohngebiete und den Hauptbahnhof mit dem Schulzentrum am Kuhberg. Viele Menschen nutzen die Linie 2 tagtäglich und lassen dafür das Auto stehen, das freut uns als Grüne natürlich ganz besonders! Dass die Linie 2 so gut angenommen wird, ist für uns aber auch Ansporn, uns schon heute für eine dritte Straßenbahnlinie einzusetzen. Die Linie 3 soll einen der weiter entfernten Stadtteile, Wiblingen, über Neu-Ulm mit der Ulmer Kernstadt verbinden. Viele Menschen könnten davon profitieren. Straßenbahnen sind die klima- und umweltfreundlichste Art des ÖPNV und gleichzeitig so angenehm, dass sie viele Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel motivieren – und das ist unser wichtigstes Ziel! Deshalb sind wir zuversichtlich, uns in ein paar Jahren über die Linie 3 freuen zu dürfen.
Welche Bausteine gehören denn neben dem ÖPNV noch zu einem modernen Mobilitätskonzept?
Lena: Moderne Mobilität ist vernetzt und vielfältig. Sie ermöglicht die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel für einen Weg. Mit dem Fahrrad zur Straßenbahnhaltestelle und mit der Straßenbahn dann in die Stadt zum Bahnhof und von da aus mit dem Zug weiter, das muss ohne weiteres möglich sein. Solche Wege optimal zu ermöglichen, erfordert eine sehr viel bessere Fahrradinfrastruktur. Dazu gehört auch ein öffentliches Verleihsystem und Mitnahmemöglichkeiten in den Bussen und Bahnen. Außerdem müssen die Ortschaften häufiger und regelmäßiger von Bussen angefahren werden, die Fuß- und Radwege in der Stadt vom unnötigen Parksuchverkehr entlastet werden und der ÖPNV in der Stadt muss kostengünstig und attraktiv sein. Dazu fordern wir beispielsweise die Einführung eines 365-Euro-Tickets. Für nur einen Euro am Tag in der ganzen Stadt mobil sein, das befeuert die Verkehrswende und schützt dadurch ganz konkret das Klima. Die Mobilität der Zukunft kommt in der Stadt ohne Auto aus. Ich habe schon heute keines mehr, erledige alles zu Fuß, mit dem Rad, dem Nahverkehr oder bei weiteren Strecken mit dem Fernverkehr. Meine BahnCard 100 ist das beste Auto, das ich je hatte. Uneingeschränkt so mobil sein zu können ist ein herrliches Gefühl!
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