Die baden-württembergischen Grünen fordern die Landesregierung angesichts erster Verdachtsfälle auf dioxinbelastete Lebensmittel in Baden-Württemberg auf, die Verbraucher umfassend und schnell über belastete Lebensmittel zu informieren. „Es darf jetzt kein Versteckspiel oder Verzögerungen geben. Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Anrecht darauf zu erfahren, ob und welche Lebensmittel im Land mit Dioxin verseucht sind. Produkte und Hersteller, die vom aktuellen Dioxinskandal betroffen sind, müssen sofort bekanntgegeben und die Ware aus den Regalen genommen werden“, forderte der Grünen-Landesvorsitzende Chris Kühn. Außerdem müsse die Landesregierung die Landwirte vollständig über mögliche kontaminierte Futtermittel in Kenntnis setzen.
Die Grünen verlangten außerdem schärfere Regeln und Kontrollen im Bereich der Futtermittelindustrie. „Landwirtschaftsminister Köberle muss sich auf Bundesebene für schärfere Regelungen einsetzen, was in Tierfutter enthalten sein darf. Auch in Baden-Württemberg sind die Kontrollen bisher nicht engmaschig genug, dass solche Skandale grundsätzlich ausgeschlossen sind“, sagte Kühn.
Die Grünen sprachen sich für eine konsequente Verursacherhaftung aus. „Haften müssen die Verursacher und nicht die Landwirte und Verbraucher. Die verantwortlichen Futtermittelhersteller müssen vollumfänglich für den verursachten Schaden aufkommen und streng bestraft werden.“
Für eine Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik
Der aktuelle Dioxinskandal ist aus Sicht der Grünen eine Folge der industrialisierten Landwirtschaft. Kühn: „Eine Lebensmittelerzeugung, die nur auf Kostenoptimierung ausgerichtet ist und darum wie im aktuellen Fall Reststoffe aus der Biodieselproduktion zur Tierfütterung einsetzt, wird dauerhaft keine sicheren, qualitätsvollen Lebensmittel herstellen. Wir brauchen deshalb eine Neuausrichtung auf eine nachhaltige Landwirtschaft. Wir müssen auf Klasse statt Masse, kleinräumige Strukturen statt Industriealisierung, regionale Produkte und auf Öko-Landbau statt Gentechnik setzen. Von gesunden Lebensmitteln profitieren die Verbraucher und die Landwirte.“