Wenn Stefan Mappus jetzt das dreimonatige Aussetzen der Laufzeitverlängerung lobt und die Abschaltung von Neckarwestheim I ankündigt, geht es ihm nur um eins: Er will bei der Landtagswahl seine Macht nicht verlieren. Denn kein anderer Ministerpräsident hat sich so vehement für Atomkraft und die schwarz-gelben Laufzeitverlängerungen stark gemacht wie Mappus. Er ist das „Gesicht der christdemokratischen Atomkraft-Befürworter“ (Spiegel online) – wie auch folgende Zitate von Stefan Mappus zeigen:
"Wir brauchen 15 plus x Jahre Laufzeitverlängerung. 15, 16, 17 Jahre halte ich für sinnvoll." (ZEIT Online 12.07.2010) "Ich bin für den Ausstieg aus dem Atomausstieg. Das heißt: Solange ein Atomkraftwerk sicher ist, muss man seine Laufzeit nicht begrenzen“ (BILD 22.3.10)
"Es wäre aber völlig inakzeptabel, wenn das die Konsequenz hätte, dass zwei Reaktoren, darunter Neckarwestheim I, abgeschaltet werden müssten. Das ist mit uns nicht zu machen. Denn das wäre das schiere Gegenteil von dem, was man unter Redlichkeit in der Politik versteht. " (Stuttgarter Zeitung 11.02.2010)
"Ich habe immer gesagt, dass ich eine Verlängerung von zehn bis 15 Jahren für sinnvoll halte." (Stuttgarter Nachrichten 10.09.2010)
"Wir sollten den Ausbau der erneuerbaren Energien zunächst dafür nutzen, schneller aus Kohle und Gas auszusteigen und nicht am allerschnellsten aus der Kernenergie, wie es der Umweltminister gerne hätte" (Financial Times Deutschland, 11.07.2010)
Und auch Mappus’ Umweltministerin Gönner hat sich ein ums andere Mal als Atomkraft-Fan geoutet:
„Es wäre falsch, wenn die Politik Sicherheitskriterien vorgeben würde. Das ist eine Aufgabe von Technikern, Ingenieuren und Kernenergieexperten, die über das notwendige Fachwissen und die Kompetenz verfügen." (ZEIT 16.10.2009)
„Die Laufzeitverlängerung in der vorgesehenen Form ist im Bundesrat nicht zustimmungspflichtig." (Spiegel online 05.11.2010)
„Ich sehe dazu (zu den Laufzeitverlängerungen) keine Alternative" (ZEIT Online 22.07.2010)
"Die Anlage (Neckarwestheim I) hat bei einem internationalen Test erst letztes Jahr eine gute Bewertung bekommen, und unsere baden-württembergische Atomaufsicht legt sehr strenge Sicherheitskriterien an." (Frankfurter Rundschau online, 26.01.2010)