Die Grünen-Landesvorsitzende Thekla Walker fordert CDU-Landesparteichef Thomas Strobl dazu auf, beim Thema „verbindliche Grundschulempfehlung“ schnell für Klarheit zu sorgen. „Strobl will sie eigentlich nicht, starke Teile seiner Partei aber wollen sie“, sagt Walker. Laut Strobl sollen irgendwann die Mitglieder entscheiden. „Die Eltern wissen nicht, woran sie mit der CDU sind: Setzt sich Strobl durch – oder geht die Reise zurück in die Vergangenheit mit einer verbindlichen Grundschulempfehlung, die Mütter und Väter entmündigt, wenn es um diese wichtige Weichenstellung im Leben ihres Kindes geht?“
Die CDU Württemberg-Hohenzollern hatte sich bei ihrem Bezirksparteitag vor wenigen Tagen für die Wiedereinführung der umstrittenen verbindlichen Grundschulempfehlung ausgesprochen. Strobl setzt stattdessen auf ein „verpflichtendes Beratungsgespräch“ zwischen Eltern und der aufnehmenden Schule. Thekla Walker: „Die Südwest-CDU hat kein Konzept und keine Linie. In der CDU herrscht blankes Bildungs-Chaos.“
„In der CDU wollen viele, dass Staat und Lehrer verordnen, was angeblich das Beste für ein Kind ist.“
Die Grünen-Landesvorsitzende ärgert sich über das Elternbild in weiten Teilen der CDU, wonach Mütter und Väter offensichtlich unfähig seien, wenn es um die schulische Einschätzung ihres Kindes geht. „In der CDU wollen viele, dass Staat und Lehrer verordnen, was angeblich das Beste für ein Kind ist.“ Dies widerspricht laut Walker dem Verständnis vom partnerschaftlichen Verhältnis, das Lehrer und Eltern heute in der Regel miteinander pflegen: In jährlichen Beratungsgesprächen mit den Grundschul-Lehrern erfahren Eltern, wo ihr Kind Stärken hat, wo Nachholbedarf herrscht und auch, welche weiterführende Schule am besten passt. Thekla Walker betont: „Genau dorthin gehören auch die Beratungsgespräche: in die Grundschule, wo ein Kind über viele Jahre unterrichtet wurde und die Lehrer es mit all seinen Stärken und Schwächen erleben durften. Und nicht, wie Strobl fordert, in die aufnehmende Schule, die ein Kind ja gar nicht kennt und einschätzen kann.“