Die baden-württembergischen Grünen haben einen Zehn-Punkte-Plan für eine nachhaltige Landwirtschaft in Baden-Württemberg vorgelegt. „Wir Grüne wollen nach der Landtagswahl eine echte Agrarwende einleiten. Wir kämpfen für eine bäuerliche Landwirtschaft statt Agrarfabriken und Massentierhaltung, für regionale Produkte und Öko-Landbau statt Pestizide und Gentechnik, für Vielfalt statt Monokulturen“, sagte der Grünen-Landesvorsitzende Chris Kühn. Der aktuelle Dioxinskandal sei nicht nur die Folge krimineller Energie, sondern einer verfehlten Landwirtschaftspolitik, wie sie auch Schwarz-Gelb in Baden-Württemberg betreibe. „Eine Lebensmittelerzeugung, die nur auf Masse und billige Preise setzt, wird dauerhaft keine gesunden und hochwertigen Lebensmittel herstellen. Die exportorientierte Agrarindustrie ist ein Irrweg."
Verbraucherschutz stärken
Die Grünen wollen den Verbraucherschutz stärken und die Lebensmittel- und Futtermittelkontrollen ausbauen. „Damit die Menschen mit den Einkaufskorb abstimmen können, müssen sie wissen, was in ihrem Essen drin ist. Deshalb wollen wir ihre Informationsrechte stärken und die Transparenz über Produkte und Hersteller erhöhen.“ Auch die Kontrollen bei der Nahrungsmittelproduktion sollen intensiviert werden.
Für ein gentechnikfreies Baden-Württemberg
Die Grünen streben ein gentechnikfreies Baden-Württemberg an. Kühn: „Wir wollen keine Gentechnik – weder auf unseren Äckern, noch auf unseren Tellern. Denn Agro-Gentechnik bringt Risiken für Mensch und Umwelt, schafft Monokulturen auf den Feldern und Abhängigkeiten von großen Chemiekonzernen. Außerdem ist gentechnikfreie Produktion ein echter Marktvorteil für unsere Bauern. Deshalb wollen wir die rechtliche Grundlage für ein komplett gentechnikfreies Baden-Württemberg schaffen.“
Mehr Öko-Landbau und regionale Produkte
Darüber hinaus soll Baden-Württemberg zum Vorreiter beim ökologischen Landbau werden. „Unser Ziel ist, den Anteil des Bioanbaus bis 2020 auf 20 Prozent der bewirtschafteten Fläche erhöhen“, so Kühn. Dafür sollen die Landwirte stärker als bisher beim Umstieg auf Öko-Landbau unterstützt werden. „Das unterscheidet uns vom derzeitigen Landwirtschaftsminister Köberle, der die Umstiegsprämie für den Öko-Landbau streichen möchte.“ Darüber hinaus wollen die Grünen die regionale Vermarktung und die Zusammenarbeit von Landwirten in Regionalgenossenschaften stärken.
Landwirte als Energiewirte
Die Grünen sehen auch in der nachhaltigen und naturverträglichen Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung eine Chance für die Bäuerinnen und Bauern im Land. „Wir wollen die Landwirte zu Energiewirten machen. Ob Biogas oder Holzpellets – der Anbau von Energiepflanzen kann den Landwirten ein zusätzliches Standbein bieten.“ Dabei sollten aber vor allem Reststoffe genutzt werden und Mais-Monokulturen vermieden werden, um die Artenvielfalt und unsere Kulturlandschaften nicht zu gefährden.
„Die baden-württembergische Landwirtschaft hat nur mit einer nachhaltigen Agrarpolitik eine Zukunft. Mit hochwertigen und gentechnikfreien Lebensmitteln, mit Öko-Landbau, regionaler Vermarktung und fairen Preisen, mit erneuerbaren Energien und Tourismus wollen wir eine Landwirtschaft möglich machen, die den Bauern, Verbrauchern und der Natur nützt“, machte Kühn deutlich.