Ulrike, du bist bei der Klausur des Landesvorstandes der Grünen in Baden-Württemberg als neue frauenpolitische Sprecherin gewählt worden. Welches war deine Motivation, dich für den Posten zu bewerben?
In meiner politikwissenschaftlichen Doktorarbeit beschäftige ich mich hauptberuflich mit unterschiedlichen Deutungsmustern von Geschlechtergleichstellung. Und als Kommunala in Tübingen setze ich mich dafür ein, dass die Geschlechterperspektive in die Gemeinderatsdebatten integriert und Frauen bei Neubesetzungen besonders berücksichtigt werden. Ich habe mich als frauenpolitische Sprecherin beworben, weil ich mit diesem Erfahrungshorizont Grüne Frauenpolitik in Baden-Württemberg stärken möchte.
Warum ist heutzutage Frauenpolitik immer noch wichtig und was versteht man unter Genderpolitik?
Frauen bekommen für vergleichbare Tätigkeiten immer noch weniger Lohn als Männer. Gerade mal 30% unserer Landtagsfraktion ist weiblich. Und Frauen bleiben weiterhin den Großteil der Elternzeit zu Hause. Das alles und noch viel mehr, macht Frauenpolitik heute noch notwendig. Nicht zuletzt sind wir das unseren Wählern schuldig; die sind nämlich mehrheitlich weiblich. Genderpolitik richtet sich auf die Gleichstellung von Männern und Frauen. Frauenpolitik ist somit ein Teil von Genderpolitik, denn in vielen Bereichen gilt es Frauen zu fördern, um eine Gleichstellung zu erreichen.
Welche konkreten Maßnahmen planst du, um Frauen in der Politik zu stärken?
Die Kommunalpolitik liegt mir besonders am Herzen. Und in so manch tiefschwarzem Gemeinderat hat Frau es besonders schwer. Deswegen plane ich in Zusammenarbeit mit der LAG Frauen und in Absprache mit der GAR und der Heinrich-Böll Stiftung Baden-Württemberg vier Regionalkonferenzen im Land, um Grünen Frauen vor Ort, die Möglichkeit zu geben sich auszutauschen, offen Probleme anzusprechen und Mutmach-Beispiele weiterzugeben.