In dieser Ausgabe der Grünen Blätter wollen wir uns etwas grundlegender mit aktuell viel diskutierten Begriffen auseinandersetzen. Dazu haben wir verschiedene Gastautor*innen eingeladen, ihre Perspektive auf ein spezifisches Thema zu teilen: Was macht unsere grüne Haltung dazu aus? Was sind Streitpunkte? Welche gesellschaftliche Relevanz hat dieses Thema?
Wir hoffen, dass diese verschiedenen Perspektiven zum Nach- und Weiterdenken anregen. Dass vielleicht das ein oder andere Schlaglicht dabei ist, welches ein Thema von einer für euch anderen Seite beleuchtet. Vielleicht regt auch etwas zum Widerspruch an. Wir wünschen uns nicht nur für dieses Heft, sondern auch für den spannenden Weg zum neuen grünen Grundsatzprogramm den Mut, als Partei in ihrer ganzen Breite und Vielfalt Unterschiede auszuhalten und wenn nötig, zivilisiert zu streiten. Denn davon lebt ja bekanntermaßen die (innerparteiliche) Demokratie.
- Robert Habeck über Radikalität: Zu Winfried Kretschmanns 70. Geburtstag war Robert Habeck in Stuttgart zu einer Diskussion eingeladen. Dort diskutierten Winfried Kretschmann und er die Frage, wie man den bedrohten liberalen Kern der Demokratie stärkt. Habeck warb für mehr Radikalität und Kretschmann für Maß und Mitte. In diesem Text erklärt der Bundesvorsitzende, warum das kein Widerspruch sein muss.
- Martin Kranz Badri über das Symposium: Grüne-Blätter-Redakteur Martin Kranz-Badri war zu Gast beim Symposium „Demokratie neu denken“ zu Winfried Kretschmanns 70. Geburtstag und blieb hungrig nach mehr Meinungsvielfalt und Kontroverse.
- Winfried Kretschmann über zivilisierten Streit: Der Ton in öffentlichen Debatten wird rauer. Andersdenkende werden als „Volksverräter“ beschimpft. Äußerungen, die man früher allenfalls am Stammtisch gehört hat, werden fast schon selbstverständlich auf Facebook gepostet. Diese Verrohung der Diskussionskultur muss uns zu denken geben. Wir brauchen allerdings nicht weniger Streit, sondern eine andere Art, Konflikte auszutragen. Denn Streit ist die Würze der Demokratie, schreibt unser Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
- Sandra Detzer über Heimat: Heimat ist Herzenssache. Heimat ist ein Gefühl, subjektiv, bunt und schön. Kein Staat der Welt kann erzwingen, dass sich Menschen heimisch fühlen. Für manche ist Heimat immer dort, wo sie sich wohlfühlen. Für andere, wo ihre Familie lebt und gute Freunde sind. Bei jedem ist die Heimat anders. Unsere Landesvorsitzende Sandra Detzer über ihren Heimatbegriff.
- Oliver Hildenbrand über Zusammenhalt: Ohne Angst verschieden sein zu können – dieses Postulat von Theodor W. Adorno beschreibt die zentrale Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben und ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen mit ganz unterschiedlichen Merkmalen und Hintergründen. Unser Landesvorsitzender Oliver Hildenbrand ist überzeugt, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt nur gelingt wenn wir Vielfalt anerkennen.
- Infografik über Wirtschaft: Etwas Glück oder Pech entscheidet darüber, ob wir zu den Gewinner*innen oder Verlierer*innen unserer weltweiten Wirtschaftsweise gehören. Entdeckt Schatten und Licht mit unserem etwas anderen Monopoly.
- Jamila Schäfer über Nationalismus: Nationalismus gilt in progressiven Debatten vor allem als das Phänomen, das den Errungenschaften des letzten Jahrhunderts wie der multilateralen Weltordnung und einem vereinten Europa an den Kragen geht. Tatsächlich steht er aber in einem dialektischen Verhältnis zu bürgerlichen Errungenschaften. Unsere stellvertretende Bundesvorsitzende Jamila Schäfer beleuchtet die verschiedenen Facetten des Nationalismuskonzepts.
- Ricarda Lang über Utopien: Was sind Utopien? Und was können wir damit anfangen? Die Bundessprecherin der Grünen Jugend, Ricarda Lang, beschreibt in ihrem Artikel, worauf es dabei ankommt und macht klar, dass die progressiven Kräfte in die Offensive kommen müssen.
- Sechs Grüne über Ökologie: Was bedeutet Ökologie für dich? Diese Frage haben wir sechs Grünen gestellt – denn kein anderes Thema ist so identitätsstiftend für uns. Die Grünen entstanden, weil keine andere Partei eine Antwort hatte auf die Zukunftsfrage, wie wir die natürlichen Lebensgrundlagen unseres Planeten erhalten können. Und auch heute hat jede*r Grüne eine ganz persönliche Verbindung zu den Themen Umwelt-, Klima- und Naturschutz.
- Paula Louise Piechotta über Fakten: In Zeiten von „Fake Facts“ gilt es, die Freiheit der Wissenschaft zu schützen und zu stärken. Und auch wir Grüne brauchen ein unwidersprüchliches Verhältnis zur Wissenschaft und zu Fakten. Davon profitiert auch die Qualität politischer Richtungsentscheide, argumentiert Paula Piechotta.
- Till Westermayer über Basisbeteiligung: Seit den achtziger Jahren haben wir Grüne viele Verfahren der Basisdemokratie ausprobiert – sei es unter Ehrenamtlichen oder im Parlament – und eine Beteiligungskultur geschaffen. Heute gilt es darüber zu reden, welche Auswirkungen die sozialen Medien auf Diskussionen und Entscheidungsprozesse in unserer Partei haben, regt Till Westermayer an.
- Muhterem Aras über Wertsachen: Was bis vor kurzem noch als unverrückbar galt, steht plötzlich im Zentrum der Diskussion: Grundrechte und demokratische Institutionen werden angezweifelt, Grundwerte unserer Demokratie hinterfragt.Deshalb beschäftigt sich der Landtag in einer Veranstaltungsreihe mit der Basis unseres Zusammenlebens – Grundgesetz und Landesverfassung. Landtagspräsidentin Muhterem Aras berichtet im Interview.