„Wenn im Landtag über Defizite bei der Frauenpolitik diskutiert wird, muss zuallererst die Geschlechterungleichheit in diesem Gremiums selbst in der Kritik stehen“, betont Grünen-Landeschefin Thekla Walker. Denn der Frauenanteil im baden-württembergischen Parlament liege bei nur 18,1 Prozent – damit ist das Land bundesweit Schlusslicht. Enttäuscht zeigt sich Thekla Walker deshalb darüber, dass die Grünen vor wenigen Tagen mit ihrem Vorstoß gescheitert sind, das Landtagswahlrecht zu modernisieren. „Damit wurde eine Chance vertan, endlich mehr Frauen in den Landtag zu bekommen“, bedauert Walker.
Die Grünen-Landesvorsitzende betont: „Die Fraktionen, die ein modernes Landtagswahlrecht verhindert haben, müssen nun Farbe bekennen: Sie sollen sagen, wie sie für einen höheren Frauenanteil im Parlament sorgen wollen.“ Dabei müsse es sich um „verbindliche Regelungen“ handeln, fordert Walker. Denn: „Alle bisherigen Appelle und freiwilligen Maßnahmen haben nicht zu mehr Geschlechtergerechtigkeit beigetragen.“
Zusammen mit Frauenbänden hatten sich die Grünen für ein Zweitstimmenwahlrecht auch auf Landesebene stark gemacht. Die Möglichkeit einer Listenbildung hätte für ein größeres Gleichgewicht der Geschlechter sorgen können. Doch für das Zweistimmenwahlrecht hatten sich in einem interfraktionellen Arbeitskreis „Landtagswahlrecht“ keine Mitstreiter gewinnen lassen.