Am Internationalen Frauentag fordern Sandra Detzer, Landesvorsitzende der Grünen Baden-Württemberg, und Ricarda Lang, Bundessprecherin der Grünen Jugend, stärker gegen Hassreden und Drohungen im Internet vorzugehen.
„Diese Form der verbalen Gewalt trifft besonders häufig Frauen, die sich politisch äußern“, so Sandra Detzer. „Wenn wir die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am öffentlichen Leben und in der Politik ernst meinen, müssen wir Hassreden bekämpfen und vorbeugen. Einige Gruppen rufen derzeit gezielt zur verbalen Gewalt gegen Frauen auf, um sie zu demotivieren und sie politisch mundtot zu machen. Wenn sich Frauen im Netz aus Angst vor Anfeindungen nicht mehr äußern, stirbt ein Stückchen Demokratie. Das Internet ist ein öffentlicher Raum – Frauen, die sich engagieren, dürfen nicht durch Hass aus dem Netz gedrängt werden.“
Die Bundessprecherin der Grünen Jugend, Ricarda Lang, weiß aus ihrer politischen Arbeit, wie häufig Frauen zur Zielscheibe persönlicher Angriffe werden: „Ob auf Twitter oder Facebook, Beleidigungen sind an der Tagesordnung. Gutgemeinte Ratschläge wie: ‚Leg doch einfach mal das Handy weg‘ helfen nicht weiter. Wir dürfen uns an solche Anfeindungen nicht gewöhnen. Sie sind menschenverachtend und feige, denn sie finden meist anonym statt. Die demokratischen Regeln, die wir im realen Leben haben, müssen auch im Internet gelten. Und gerade am Weltfrauentag wollen wir ein Signal an alle senden, die im Internet um eine gerechte und weltoffene Gesellschaft kämpfen: Lasst euch nicht kleinkriegen, Hass wird niemals gewinnen!“
Um den Hass im Netz zurückzudrängen, fordern Detzer und Lang konkrete Maßnahmen. „Wir brauchen attraktive und altersgerechte Angebote unter anderem in Schulen, um den Umgang mit Medien zu lehren und die Fähigkeit zu schulen, Information im Netz zu hinterfragen. Das ist besonders für Jugendliche zentral. Die Fähigkeit, verfälschte Inhalte als solche zu erkennen und souverän mit persönlichkeitsrechtsverletzenden Inhalten umzugehen, ist im digitalen Zeitalter zentral. Medienkompetenz sichert uns das Überleben der Demokratie. Außerdem müssen Meldung und Strafverfolgung von Hass und Beleidigungen im Netz verbessert werden. Zum Beispiel kann eine einfache Online-Anzeige von Beschwerden oder rechtswidriger Inhalte bei einer polizeilichen „Internetwache“ Wunder bewirken. Gleichzeitig müssen Strafverfolgungsbehörden und Gerichte personell und technisch so ausgestattet sein, dass Strafrechtsverstöße im Netz adäquat und in angemessener Zeit bearbeiten werden können.“
„Mit Gegenwind für die Positionen der @gruene_jugend hatte ich nach meiner Wahl als Sprecherin gerechnet, doch das Ausmaß der Angriffe gegen mich als Person hat mich überrascht“, erinnert sich @Ricarda_Lang, „aber die positive Unterstützung war noch viel größer!“ #solidarität
— GrueneBW (@GrueneBW) 8. März 2019
Über dieses Thema diskutierten Sandra Detzer und Ricarda Lang am 8. März in Stuttgart mit gut dreißig Gästen. Viele der anwesenden Frauen kannten persönliche Anfeindungen, ob online oder offline, aus eigener Erfahrung. Einig waren sich alle darüber, dass es besonders auf die Unterstützung und Solidarität für diejenigen ankommt, die solche Angriffe erleben. Positive Kommentare oder eine persönliche Nachricht tun gut, berichtete Ricarda Lang. Sich mit anderen zusammenschließen und genau zu überlegen, wann und wie man reagiere, sei aber wichtig. Das Netz dürfe nicht den Rechten und ihren Hassreden überlassen werden, denn genau das sei das Ziel ihrer Einschüchterungsstrategien, betonte Sandra Detzer.