Wahlkampf ist immer eine spannende, aber auch eine anstrengende Zeit. Doch dieser Wahlkampf wird ein anderer, als wir ihn bisher kennen. Was sind die Herausforderungen in diesem Wahlkampf, was macht ihn besonders und womit muss man sich arrangieren? Swantje Sperling ist Landtagskandidatin für den Wahlkreis Waiblingen und geht diese Fragen mutig und mit kreativen Ideen an.
Für Grüne Blätter 3/2020: Wachsen wir über uns hinaus
Normalerweise würde ich mich mit Swantje in einem Café oder bei ihr im KV Rems-Murr treffen. Stattdessen haben wir uns zum Telefonieren verabredet – ein mittlerweile typisches Treffen. Seit Anfang November findet fast jede Begegnung online statt. Die aktuelle Lage zwingt uns dazu, flexibel zu sein. Nicht immer ist das einfach, bestätigt Swantje, als sie von Monaten voller Tatendrang berichtet.
Nach dem Lockdown im Frühjahr hat sie unter strengen Hygienevorschriften Betriebsbesichtigungen und Spaziergänge mit Expert*innen durchgeführt. Der große Spaziergang mit dem Kreisverband Rems-Murr lag ihr dabei sehr am Herzen. „Wir müssen gerade in diesen Zeiten den Austausch mit den Kreis- und Ortsverbänden untereinander pflegen. Ich bin sehr dankbar für die Impulse aus der grünen Familie”, sagt sie. Eine Mühlenbesichtigung mit dem KV Ende Oktober hatte Swantje aufgrund des bevorstehenden Lockdowns abgesagt. Jetzt war Flexibilität gefragt! Der vermeintliche Rückschlag hat sie nicht entmutigt: Mit einem Kameramann besuchte sie die Mühle. Die entstandenen Videos hat Swantje mit dem Versprechen, die Besichtigung nachzuholen, online gestellt. So kommt zumindest ein bisschen Mühle nach Hause.
„Für mich ist der Austausch mit Menschen ein enorm wichtiger Teil von Wahlkampf und Politik – daher musste hier eine Lösung her“, erzählt Swantje. Mitte März stieg sie mit ihrem Format “Digitales Kaffeekränzchen” komplett ins Digitale um und hat sich eine Art digitales Wohnzimmer eingerichtet. Hier lädt sie seitdem ein- bis zwei-mal die Woche Interessierte ein, mit ihr und einem Gast zu diskutieren. Für Swantje ist es so einfacher, auch die abzuholen, die nicht zu Podiumsdiskussionen kommen würden. Dabei will sie aber auch die klassischen Besucher*innen nicht vergessen: „Wir versuchen den Schritt vom Digitalen ins Analoge, indem wir unsere digitalen Veranstaltungen in Amtsblättern bewerben und Flyer verteilen. Wir versuchen, eine Brücke zu bauen.” Ziel ist es alle mitzunehmen: die Digital-Natives und die, die als erste im Gemeindesaal sitzen.Im März ausschließlich Online-Veranstaltungen, über den Sommer hinweg Betriebsbesichtigungen oder Spaziergänge unter strengen Hygienevorschriften, jetzt wieder digitale Kaffeekränzchen – auf den ersten Blick klingt das nach Planungsunsicherheit. Wer genauer hinsieht, entdeckt Engagement und Kreativität. Es ist eine anstrengende Umstellung, die Grüne in den Kreis- und Ortverbänden durchlaufen haben. Die Zeit hat den Grundstein für einen vielfältigen und innovativen Wahlkampf gelegt. Swantjes nächsten Gespräche im Januar stehen unter dem Motto „Transformation“ – das passt auch zu den Herausforderungen, die uns bis zur Wahl erwarten werden. Mit Zuversicht und Mut werden wir sie gemeinsam meistern.
Ein Beitrag aus unserer Mitgliederzeitschrift zu Herausforderungen: Grüne Blätter 3/2020: Wachsen wir über uns hinaus