Im August war der Ministerpräsident Kretschmann im Ländle unterwegs. Er traf auf seiner Sommertour vor Ort Bürgerinnen und Bürger und erkundete gemeinsam mit ihnen ihre Heimat. Einen Tag lang begleitete ihn dabei Cem Özdemir bei seiner Wanderung zu den Bad Uracher Wasserfällen. Was es dort zu sehen gibt und was die beiden Spitzenpolitiker aneinander schätzen, haben sie auf ihrer Wanderung verraten.
Von Lea Krug für Grüne Blätter 3/2017: Bundestagswahl
Die Schwäbische Alb liegt grün und idyllisch unter der Sonne. Doch die erste Ruhe hier trügt. Der Trubel auf dem Parkplatz Maisental bei Bad Urach lässt nicht lange auf sich warten. Kameraleute, einige Journalistinnen und Journalisten und viele Bürgerinnen und Bürger schließen sich vor Ort der Wanderung an. Die Organisatorinnen und Organisatoren haben sich für die Tour nicht irgendeinen Wanderweg ausgesucht, sondern den so genannten Wasserfallsteig. Dieser wurde 2016 vom Wandermagazin zu Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt.
In luftiger Höhe
Es geht in eiligem Schritte los – vorbei an den Talwiesen Brühlbach folgt der erste kürzere Aufstieg zum Uracher Wasserfall. Dort angekommen kühlen sich einige mit dem kühlen Wasser kurz ab, während andere die Gelegenheit bei einem Kiosk nutzen, um mit Cem und Winfried ein Selfie zu schießen.
Doch viel Zeit bleibt dafür nicht, schließlich gilt es noch einige Höhenmeter zu machen. Im Gänsemarsch geht es einen schmalen Weg in die Höhe. Die nächste Station auf der Wandertour ist der Rutschfelsen, von dem aus das Team einen atemberaubenden Ausblick auf den Albtrauf – den Steilabfall der Schwäbischen Alb – genießt. An der höchsten Stelle fällt der Felsen hier 90 Meter steil in die Tiefe.
Eine politische Freundschaft
Unterwegs an dieser Albkante kommen die Menschen aus Bad Urach und Umgebung mit Winfried und Cem ins Gespräch. Es geht um die aktuelle Politik im Ländle, um die Bundestagswahl und um die Natur vor Ort. Aber auch um die Freundschaft, die die beiden Spitzenpolitiker seit Jahren miteinander verbindet. Auf die Frage, was Cem besonders an Winfried schätze, antwortet er: „Seine authentische Art – er ist einfach echt.“ Auch Winfried bewundert seinen Parteikollegen: „Er bringt eine Eselsgeduld mit, die braucht ein Parteichef täglich“. Eine typisch trockene, aber herzliche Antwort, die der Ministerpräsident gibt. Er bewundert Cem auch für dessen Biografie, „er hat sich im Leben hochgeboxt, das war sicher nicht immer einfach“. In den 60er Jahren waren Cems Eltern als Gastarbeiter nach Bad Urach gekommen. Cem wuchs hier auf, ging zur Schule und hat noch heute viele Verbindungen in die Schwäbische Provinz. Er verbindet mit diesem Ort viele positive Erinnerungen, sagt aber auch: „Hier war ich immer der Türke, obwohl ich besser Schwäbisch als Türkisch sprach“.
Nachdem der Aufstieg geschafft ist, legt die Wandergruppe eine gemütliche Mittagspause im Garten des Naturfreundehauses Rohrauer Hütte ein. Es gibt Maultaschen „selbstgemacht aus einer nahegelegenen Ortschaft“ erklärt der Wirt, der extra an diesem Tag für die hungrige Gruppe seine Türen geöffnet hat. Bei 30 Grad und strahlendem Sonnenschein sind alle froh über etwas Schatten, den die Bäume im großen Garten des Naturfreundehauses werfen.
Wie bei Grimms Märchen
Doch einige Highlights warten noch auf die Wanderfreunde und deshalb geht es zügig wieder weiter. Über Wiesen führt ein schmaler Weg in den Wald hinein Richtung Gütersteiner Wasserfall. Der Ort wäre wohl der perfekte Schauplatz für eines von Grimms Märchen: in vielen kleinen Kaskaden fällt das Wasser in ein Wasserbecken, das glasklar mitten im Wald schlummert. Der Wasserfall ist versteckter gelegen als sein großer Bruder, der Bad Uracher Wasserfall, doch in Sachen Romantik steht er diesem in nichts nach.
Oberhalb dieses kleineren Wasserfalls befindet sich eine kleine Kapelle, die an das Kloster Güterstein erinnert, das bis 1560 dort stand.
Durch den Wald geht es zurück. Am Wegrand bleibt die Gruppe immer wieder kurz stehen, um etwas zu trinken oder um sich vom ehemaligen Biologielehrer Winfried die heimischen Gewächse näher bringen zu lassen. Gegen Abend erreicht die große Wandergruppe wieder den Parkplatz. Cem und Winfried kehren in ein nahegelegenes Restaurant ein. Der ehemalige und der amtierende Botschafter des Bieres verkosten dort im Anschluss Biere aus der Region und lassen es sich bei einem Vesper gut gehen.
Ein Beitrag aus unserer Mitgliederzeitschrift zur Bundestagswahl: Grüne Blätter 3/2017: Zukunft kann man wollen. Oder machen.