Mit langem Atem und Pioniergeist lässt sich im Ehrenamt und der Politik viel bewirken. Das zeigt ein Blick ins Ermstal am Fuß der Schwäbischen Alb.
Anfang der 1980er-Jahre setzte sich dort die Bürgerinitiative „Pro Ermstalbahn“ mit Nachdruck für den Erhalt der Bahnlinie zwischen Metzingen und Bad Urach ein. Mit dabei: unser heutiger Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten Cem Özdemir. Fast vier Jahrzehnte später kehrte er nun zurück – an den Bahnhof/Stellwerk in Dettingen – und informierte sich über die erfolgreiche Entwicklung des einstigen Stilllegungskandidaten.
Die Geschichte der Ermstalbahn ist auch eine Geschichte von bürgerschaftlichem Engagement über Generationen hinweg. Bereits bei der Eröffnung im Jahr 1873 spielte die lokale Bevölkerung eine entscheidende Rolle. Nach der Stilllegung des Personenverkehrs verhinderten 1984 engagierte Bürger*innen, darunter auch der junge Cem, durch die Initiative „Pro Ermstalbahn“ den geplanten Abbau der Gleise. Ihr Einsatz legte den Grundstein für das, was folgen sollte: eine Erfolgsgeschichte weitsichtiger Mobilitätspolitik.
Die Ermstalbahn als Paradebeispiel für bürgerschaftliches Engagement und weitsichtige Mobilitätspolitik
1999 konnte der reguläre Personenverkehr wiederaufgenommen werden – ein Meilenstein für die Region. Auch heute steht die Strecke erneut vor einem bedeutenden Wandel: Die Elektrifizierung der Bahnlinie und der Einsatz moderner TramTrains sind geplant. Damit wird aus einem einstigen Stilllegungskandidaten eine zukunftsfähige, elektrifizierte Regionalstadtbahn im Halbstundentakt – klimafreundlich, modern und leistungsstark.
Der Besuch von Cem Özdemir in Dettingen bei der Geschäftsführung der Ermstalbahn, heute Teil des regionalen Schienenverkehrsprojekts Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, war auch ein Ausflug in die eigene Vergangenheit: Schon als Jugendlicher war er auf der Strecke bei Sonderfahrten als Schaffner mit der Dampflok unterwegs, heute als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten Baden-Württemberg. Die Bahnhöfe entlang der Strecke waren für ihn einst persönliche Wegmarken – und sie bleiben es auch heute. Denn seine Geschichte, ebenso wie die der Ermstalbahn, ist noch lange nicht zu Ende geschrieben.
Hier geht’s zum Video mit Cem Özdemir und zur Geschichte der Ermstalbahn.