Arbeit – sprichwörtlich ist sie das halbe Leben. Und in Baden-Württemberg hat das einen ganz besonderen Klang: „Schaffe, schaffe, Häusle baue!“ Arbeit ist identitäts- und sinnstiftend. Arbeit strukturiert unseren Alltag und ermöglicht uns Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Doch die Arbeitswelt ist im Umbruch. Wie gestalten wir die Zukunft der Arbeit und die Arbeit der Zukunft?
Von Dr. Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand für Grüne Blätter 3/2018: Ode an die Arbeit.
Niemand kann seriös voraussagen, wie unsere Arbeitswelt zukünftig aussehen wird. Vieles spricht dafür, dass sie kommunikativer, vernetzter, flexibler und technologischer – kurz digitaler sein wird. Diese Entwicklung birgt große Chancen, Erwerbsarbeit stärker an den Bedürfnissen der Unternehmen und der Beschäftigten auszurichten. Nicht mehr Arbeitsort und -zeit sind entscheidend, sondern Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Die Digitalisierung macht eine humanere, familienfreundlichere und ökologischere Arbeitswelt möglich. Gleichzeitig birgt sie aber auch Risiken: Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit und zwischen abhängiger und selbständiger Tätigkeit können verschwimmen, Selbstbestimmung kann zu Selbstausbeutung werden. Wir Grüne wollen die Digitalisierung der Arbeitswelt so gestalten, dass sie allen Menschen gute Arbeit ermöglicht und Katalysator für die ökologische Modernisierung der Wirtschaft werden kann.
Gut arbeiten in Baden-Württemberg
Wir wollen, dass es sich in Baden-Württemberg so gut arbeiten wie leben lässt. Es herrscht fast Vollbeschäftigung, die Jugendarbeitslosigkeit ist die geringste aller Bundesländer. Wir unterstützen den Mittelstand, damit Zukunftsmärkte erschlossen werden und neue Arbeitsplätze entstehen. Mit dem Landesarbeitsmarktprogramm haben wir 15.000 Langzeitarbeitslose in Arbeit gebracht. Die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt geht gut voran: Mehr als 31.000 Geflüchtete in Baden-Württemberg haben bereits einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz gefunden, gerade auch in kleineren Betrieben und Branchen, die händeringend nach Arbeitskräften suchen. Die Frauenerwerbsbeteiligung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen – ein kleines Jobwunder! Bezahlte Arbeit wird so zunehmend weiblicher. Doch zu einer vollkommenen Gleichberechtigung ist es auch hier noch ein weiter Weg. Besonders wenn wir die unbezahlte Arbeit in den Blick nehmen, wird offenkundig: Noch immer kümmern sich vor allem Frauen um die Pflege der Angehörigen, das Aufziehen der Kinder und den Haushalt. Und wir müssen endlich dafür sorgen, dass Lohngerechtigkeit verwirklicht wird: Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit – nur das ist fair!
Ein Beitrag aus unserer Mitgliederzeitschrift zum Thema Arbeit: Grüne Blätter 3/2018: Ode an die Arbeit.