Zwei Kandidatinnen, das gleiche Ziel: Ein gutes grünes Ergebnis am 24. September. Und doch zwei Ausgangslagen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Wir stellen den Wahlkampf von Kerstin Andreae, Wahlkreis Freiburg, und Charlotte Schneidewind-Hartnagel, Wahlkreis Odenwald-Tauber, vor.
Von Eva Muszar für Grüne Blätter 3/2017: Bundestagswahl
Will man ganz verschiedene Facetten von Baden-Württemberg kennenlernen, sollte man nach Freiburg reisen. Und danach in den Odenwald: 51,9 Prozent der Zweitstimmen holte die CDU dort 2013. Im größten, ländlichen und strukturschwachen Wahlkreis Odenwald-Tauber, wo Grüne es noch immer nicht leicht haben, kandidiert Charlotte Schneidewind-Hartnagel, Platz 15 auf der Landesliste. „Grün-Erwartungsland“ nennt sie ihren Wahlkreis liebevoll.
Kerstin Andreae, baden-württembergische Spitzenkandidatin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende, kämpft derweil in Freiburg, wo sich der langjährige SPD-Abgeordnete Gernot Erler zur Ruhe setzt, für ein historisches Ergebnis – das Direktmandat. Nach 19,8 Prozent der Zweit- und 20,9 Prozent der Erststimmen 2013 soll es diesmal in der Grünen-Hochburg noch besser werden.
„Ich höre Menschen gern zu und interessiere mich für sie, ihre Sichtweisen und ihre Schwierigkeiten.“
Dazu hat sie ein Team von 80 Engagierten zusammengetrommelt, die von Tür zu Tür ziehen, an Ständen und in den sozialen Medien aktiv sind und durchs Umland radeln. Denn nicht nur die Unistadt Freiburg, sondern auch ländliche Orte gehören zu Kerstins Wahlkreis. Für sie ist eine Fähigkeit immens wichtig, die jenseits aller Wahlkampftrends immer aktuell bleiben wird: „Ich höre Menschen gern zu und interessiere mich für sie, ihre Sichtweisen und ihre Schwierigkeiten.“
Auch Charlottes Ziel ist es, über die Wahl hinaus die Menschen in ihrer Region zu erreichen, die es bewegt, wie es mit Gesundheitsversorgung, Verkehrsanbindung, mit Schulen und Kitas in ihrer Nähe weitergeht. „Unsere grünen Konzepte, wie wir gleichwertige Lebensverhältnisse im ländlichen Raum sichern und ihn attraktiv halten“, sind für Charlotte der zentrale Punkt im Wahlkampf.
Ausgerechnet in Charlottes konservativ geprägtem Wahlkreis tritt sie gegen drei weitere weibliche Kandidatinnen an – während Kerstin in Freiburg die einzige Frau ist.
„Wirtschaft, Ökologie und Soziales unter einen Hut bekommen“
Was die beiden von ihren jeweiligen Konkurrentinnen und Konkurrenten abhebt? „Ich habe sowohl in Städten als auch auf dem Land gelebt. Ich habe also einen guten Blick von außen und von innen für die Themen auf dem Land“, sagt Charlotte. Die erfahrenste Kandidatin zu sein, sagt Kerstin, und: „Unsere Themen – wie wir Wirtschaft, Ökologie und Soziales unter einen Hut bekommen – sind letztlich die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale. Und darum geht es ja eigentlich.“ So eint die beiden ein sehr grüner Anspruch: Wahlen mit einem guten Programm, mit guten Antworten zu gewinnen.
Ein Beitrag aus unserer Mitgliederzeitschrift zur Bundestagswahl: Grüne Blätter 3/2017: Zukunft kann man wollen. Oder machen.